Aus der Hochschule

Einzigartige interdisziplinäre Zusammenarbeit

Forschungszentrum „Neue Wirkstoffe“ an der Uni Erlangen gegründet

Die Entwicklung neuer Wirkstoffe gelingt nicht ohne die enge Zu­sammenarbeit verschiedener Forschungsdisziplinen. Um zukünftig diesen Weg noch effizienter zu verfolgen, hat die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) das Forschungszentrum „Neue Wirkstoffe“ (FAU NeW) eingerichtet. Hier sollen interdisziplinär ausgerichtete, international erfolgreiche Forschungsteams aus den Bereichen der pharmazeutischen Wissenschaften, der Lebensmittelchemie und der Pharmakologie der FAU sowie Einrichtungen des Uniklinikums Erlangen ihre Forschungsaktivitäten vernetzen.
Foto: FSU Jena
Prof. Dr. Dagmar Fischer, Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, betont, dass das Forschungszentrum „Neue Wirkstoffe“ nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung leistet, sondern auch die Attraktivität für industrielle Partner steigert.

Beteiligt an FAU NeW sind derzeit die Lehrstühle für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, für Pharmazeutische Chemie, für Lebensmittelchemie, für Pharmazeutische Biologie, für Pharmakologie und Toxikologie, für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie, für Aroma- und Geruchsforschung und für Klinische Nuklearmedizin sowie die Professur für Bioinformatik und die Apotheke des Uniklinikums Erlangen. So kann das gesamte pharmazeutisch-medizinische Forschungsfeld abgedeckt werden, angefangen von der Wirkstoffentwicklung und -optimierung über die Bioanalytik bis hin zur Entwicklung von Anwendungsformen und Untersuchungen in klinischen Krankheitsmodellen.

Andockstellen von Wirkstoffen an Zellen

Ein Schwerpunktthema im Forschungszentrum „Neue Wirkstoffe“ ist das Erkennen von Target-Wirkstoff-Wechselwirkungen, die für die Entwicklung neuer Arzneimittel wichtig sind. Am Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie werden hochspezifische Wirkstoffe gezielt designt und ihre Wirkungen auf Targetproteine hin untersucht, um etwa neuartige schmerzwirksame Wirkstoffe zu entwickeln. „Wir wollen therapeutische Wirkungen auf atomarer Ebene verstehen, um so gezielt die Medikamente von morgen zu erforschen“, erklärt Prof. Dr. Peter Gmeiner, Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie.

Foto: privat

Prof. Dr. Peter Gmeiner, Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie.

Zielgerichtete Transportsysteme für neue Wirkstoffe

Allerdings weisen viele dieser Wirkstoffe eine geringe Löslichkeit, unzureichende Stabilität und damit geringe Verfügbarkeit im Körper auf oder können Körperbarrieren nicht passieren. Durch die Entwicklung innovativer Formulierungen zur einfachen Ver­abreichung können Wirkstoffe zielgerichtet an den Ort ihrer Bestimmung gesteuert werden und exakt dort zur richtigen Zeit in der gewünschten Dosis abgeliefert werden, wo sie gebraucht werden. Pharmazeutische Technologie und Biologie schließen diese Lücke mit Trägersystemen aus Polymeren, Lipiden und biogenen, von der Natur abgeleiteten Materialien unter Verwendung von nachhaltigen und industriell relevanten Konzepten.

Auch Lebensmittelinhaltsstoffe sind Wirkstoffe

Foto: Gerd Grimm, FAU
Prof. Monika Pischetsrieder, Sprecherin des Forschungszentrums „Neue Wirkstoffe“.

Nicht nur Arzneistoffe, auch Lebensmittelinhaltsstoffe stellen wichtige Wirkstoffe dar, die im Körper mit Targetproteinen wechselwirken und dadurch vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen erzielen. Im Rahmen des Forschungszentrums „Neue Wirkstoffe“ werden die molekularen Fingerabdrücke von Lebensmitteln erforscht, um neue Mechanismen zu entdecken, wie diese in physiologische Prozesse eingreifen. Auch Studierende und der wissenschaftliche Nachwuchs profitieren vom neuen Forschungszentrum: Die enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit der interdisziplinären Lehre ermöglicht für Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden eine Ausbildung mit ganzheitlichem Blick auf moderne Arzneimittelentwicklung und damit einen wissenschaftlichen Wettbewerbsvorteil für ihre zukünftige Tätigkeit in Industrie und Hochschule. Durch die Einrichtung eines Geräte­zentrums Massenspektrometrie/Formulierung werden sich für FAU NeW vielfältige Anknüpfungspunkte an viele Bereiche der Lebenswissenschaften ergeben. Dadurch werden vor allem auch klinische Projekte unterstützt, damit wissenschaftliche Erkenntnisse auch bei den Patienten ankommen. |

FAU Erlangen-Nürnberg

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