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Arzneimittel und Therapie
Auch die Haut leidet oft bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Bis zu einem Drittel der Patienten ist von Hautläsionen betroffen
Bauchschmerzen, schmerzhafter Stuhldrang, Durchfälle – Patienten, die an den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, haben aufgrund ihrer gastrointestinalen Symptome oftmals einen hohen Leidensdruck. Zudem können die CED auch sogenannte extraintestinale Manifestationen und somit Beschwerdebilder außerhalb des Magen-Darm-Traktes verursachen. Häufig ist hiervon die Haut und/oder Schleimhaut betroffen. Zu der Frage, wie häufig genau, finden sich in der Literatur schwankende Werte. Richter und Rappersberger geben in einem 2016 erschienenen Übersichtsartikel eine Häufigkeit von 10 bis 15% an [1]. Eine neue Studie aus Litauen fand sogar bei 30% der 152 im Krankenhaus behandelten CED-Patienten mit der Grunderkrankung assoziierte Hautläsionen [2]. Besonders häufig mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung vergesellschaftet waren hierbei Psoriasis und Dermatitiden (jeweils 6%), aber auch die sehr schmerzhafte „Knotenrose“ Erythema nodosum (4%) und die zu Ulzera führende Pyoderma gangrenosum (3%) wurden regelmäßig beobachtet.
Auslöser Immunsystem
Auslöser für die unangenehmen bis schwerwiegenden Hautveränderungen dürfte in vielen Fällen die überschießende bzw. veränderte Immunreaktion sein, die auch an der Entstehung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen maßgeblich beteiligt ist. In diesen Fällen kann eine Anpassung der immunsupprimierenden bzw. -modulierenden Medikation erforderlich und hilfreich sein. Bei CED-Patienten, die sich mit Hautläsionen vorstellen, sollten aber noch zwei weitere Faktoren bedacht werden.
Auslöser Mangelernährung
Zum einen kann es bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen aufgrund der gestörten Darmfunktion und/oder einem Appetitverlust in seltenen Fällen zu einer Mangelernährung kommen. Das Fehlen wichtiger Vitamine und Spurenelemente wiederum kann dann zu dermatologischen Symptomen führen [1]. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Biotin und Zink gelegt werden, aber auch ein Mangel an Vitamin A, C und K sowie der B-Vitamine kann sich an Haut und Schleimhaut bemerkbar machen. In diesen Fällen schafft eine Substitution der fehlenden Vitamine oder Spurenelemente Abhilfe.
Auslöser Arzneimittel
Weiterhin nehmen Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oft dauerhaft Arzneimittel ein. Insbesondere, wenn Hautläsionen kurz nach dem Ansetzen oder Wechsel eines Medikaments auftreten, ist auch eine unerwünschte Arzneimittelwirkung als Auslöser in Betracht zu ziehen. So sind dermale Nebenwirkungen laut Fachinformation etwa bei folgenden Wirkstoffen häufig [3]:
- Mesalazin: Hautausschlag
- Methotrexat: Exantheme, Erytheme, Juckreiz, Hautulzerationen
- Infliximab: Neuauftreten oder Verschlechterung einer Psoriasis, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus, Hyperhidrose, Hauttrockenheit, Ekzem
Bei Arzneimittel-induzierten Hautläsionen sollte ein Wechsel des Arzneimittels erwogen werden.
Regelmäßige Hautkontrolle
Apothekenteams können Kunden mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen empfehlen, die Haut regelmäßig zu inspizieren und bei auftretenden Läsionen und Veränderungen einen Dermatologen aufzusuchen. Diesen sollten die Patienten über die vorliegende chronisch entzündliche Darmerkrankung und entsprechende Medikation informieren. |
Literatur
[1] Richter L, Rappersberger K. Hauterscheinungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Hautarzt 2016;67:940–947, doi: 10.1007/s00105-016-3894-z
[2] Jonaityte IR et al. Skin lesions among consecutive Inflammatory bowel disease patients in outpatient setting. Epidemiology 2023, Posterpräsentation Nummer: P866
[3] Fachinformationen der Wirkstoffe
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