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Kunden achten jetzt stärker auf den Preis

Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage von BAH und Amira

mik/ral | Im April hat der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) gemeinsam mit Amira Media eine Umfrage bei Apothekenteams durchgeführt. Wissen wollten BAH und Amira unter anderem, ob sich angesichts der hohen Inflation das Kaufverhalten von Apothekenkunden geändert hat. Und ja, das hat es. Kunden achten stärker auf den Preis von Selbstmedikations- und Freiwahlartikeln und das ohnehin schwierige Feld der Zusatzverkäufe ist noch mühsamer geworden.

Rund 1000 Personen nahmen an der online durchgeführten Umfrage teil – 971 PTA (89%), 88 PKA (8%) und 32 Apotheker (3%), die bundesweit in 934 verschiedenen Vor-Ort-Apotheken arbeiten. Themen der Umfrage waren unter anderem die Zufriedenheit mit dem Gehalt und Arbeitsumfeld, die Einstellung zu Nachhaltigkeit, aber auch verändertes Kaufverhalten von Kundinnen und Kunden vor dem Hintergrund der Inflation. Frühere Umfragen bezüglich des Fachkräftemangels finden in der Umfrage eine gewisse Bestätigung.

Die hohe Inflation und die allgemeine Kostensteigerung wirken sich in vielen Bereichen des Handels aus. Da machen auch Apotheken keine Ausnahme. So antworteten nicht überraschend 36% der Umfrageteilnehmer, dass ihre Kunden jetzt öfter nach preiswerteren Alternativen fragen. 17% haben zudem den Eindruck, dass rezeptfreie Produkte insgesamt weniger gefragt sind. Gleichzeitig gaben 20% an, es sei schwieriger geworden, Zusatzverkäufe zu machen oder überhaupt Produktempfehlungen anzusprechen (11%). Gefragt wurde auch, ob es bezüglich rezeptfreier Produkte zur Prävention Unterschiede im Kaufverhalten der verschiedenen Altersgruppen gibt. Laut 36% der Befragten würden eher jüngere Menschen zwischen 18 bis 39 Jahren entsprechende Produkte kaufen.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Noch ein Pflegeprodukt zum Rezept? Zusatzverkäufe sind in der Apotheke derzeit ein mühsames Geschäft. Viele Kunden lehnen aus Kostengründen ab.

Empfehlungsverhalten anpassen

Für die Autoren der Auswertung der Umfrage ergibt sich daraus die Empfehlung an Apotheken vor Ort, die verstärkte Nachfrage jüngerer Menschen als Chance aufzunehmen, neue Käuferschichten an ihre Apotheke zu binden. Denn ihr Empfehlungsverhalten, so ein weiteres Ergebnis der Befragung, haben 70% der Befragten bislang nicht verändert.

Zufrieden mit dem Job? Ja, aber ...

Gefragt wurde im Rahmen der Um­frage auch nach der Zufriedenheit mit dem Beruf. Angesichts der weit überwiegenden Zahl an PTA unter den Teilnehmern, ergeben die Antworten hier in erster Linie für diese Berufsgruppe ein Stimmungsbild. Fast alle Befragten haben demnach das Gefühl, einen verantwortungsvollen Beruf auszuüben – 74% stimmten der Aussage zu, 22% stimmten ihr eher zu. Weit über die Hälfte ist mit der Arbeit rundum zufrieden. Auch die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie oder anderen Verpflichtungen sehen fast zwei Drittel der Apothekenteam-Mitglieder, vor allem die PTA, als positiv. 85% gaben an, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Zudem betrachten 66% ihren Arbeitsplatz als zukunftsfähig („stimme zu/stimme eher zu“).

Weniger Zufriedenheit herrscht in puncto Gehalt. Nur ein Drittel der Befragten gab in der Umfrage an, mit dem Gehalt zufrieden (12%) oder eher zufrieden (21%) zu sein. 51% gaben dagegen an, der Aussage, mit dem Gehalt zufrieden zu sein, nicht zuzustimmen (19%) oder weniger zuzustimmen (32%).

Und auch hinsichtlich der Arbeitszeiten ist nicht alles top. 53% der Befragten zeigten sich (eher) zufrieden, 34% stimmten dem weniger oder nicht zu.

Gehalt und Arbeitszeiten dürften damit auch hauptsächlich dafür verantwortlich zeichnen, dass nicht einmal die Hälfte der befragten PTA ihren Beruf ein zweites Mal wählen würden. Fast ein Drittel würde sich anders entscheiden. |

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