Prisma

Strahlende Gewässer säubern

Bakterien befreien Wasser von Uran

Foto: New Africa/AdobeStock

us | Blei, Cadmium oder Uran: schwermetallhaltige Abwässer können aus alten Bergwerken in die Umgebung gelangen und Vergiftungen bei Menschen, Tieren und Pflanzen ver­ursachen. Ein interdisziplinäres Forscherteam des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf schlug nun vor, verseuchte Gewässer mithilfe von magnetotaktischen Bakterien zu reinigen. Diese Mikroorganismen bilden mikroskopisch-kleine Fe3O4-Kristalle, die sie in sogenannten Magnetosomen anordnen. Das Mineral ist stark magnetisch und ermöglicht den Bakterien die Orientierung am Magnetfeld der Erde. Dass manche Bakterien Schwermetalle an ihrer Zellwand adsorbieren können, war bereits bekannt. Die Wissenschaftler um den Leiter der Abteilung Biogeochemie Dr. Johannes Raff beobachteten nun erstmals, dass das gramnegative Bakterium Magneto­spirillum magnetotacticum auch Uran-Ionen sehr effektiv binden kann. Je nach pH-Wert und Bakteriendichte fixierten die Mikroben bis zu 95% der Uran-­Ionen einer 0,1 milli­molaren Uranylnitrat-­Lösung innerhalb weniger Stunden. Dabei bildet das radioaktive Schwermetall Komplexe mit Peptidoglycanen, die die Zellwand stabilisieren. Die Forscher vermuten, dass auch andere Schwermetallionen Bindungen mit Teilen der Zellwand eingehen. Der Magnetismus von M. magnetotacticum könnte schließlich dabei helfen, die Bakterien mit ihrer giftigen und strahlenden Fracht mittels eines ein­fachen Magneten aus einem Gewässer zu entfernen. Doch auch Gold und Silber zählen zu den Schwermetallen. So könnten die Bakterien nicht nur bei der Reinigung von Gewässern nützlich sein, sondern auch bei der Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe. |
 

Literatur

Krawczyk-Bärsch E et al. Peptidoglycan as major binding motif for Uranium bioassociation on Magnetospirillum magneticum AMB-1 in contaminated waters. J Hazard Mater 2022, 437:129376

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