Aus den Ländern

Nach dem Protest ist vor dem Protest

LAV-Beirat blickt auf Protesttag zurück und wählt Vorstand nach

STUTTGART  | Die Sitzung des Beirats des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg e. V. fand am 15. Juni 2023 noch völlig unter dem Eindruck des tags zuvor abgehaltenen Protesttages statt. Präsidentin Tatjana Zambo dankte den Anwesenden, aber ganz besonders auch allen baden-württembergischen Apothekerinnen und Apothekern mit ihren Teams für die grandiose Umsetzung des Aktionstages.

Tatjana Zambo: „Wir haben gezeigt, dass wir zusammenstehen und gemeinsam für unsere berechtigten Interessen kämpfen. So wurden wir auch wahrgenommen von der Politik und den Medien. Als ein Berufsstand, der die Finger dort in die Wunde legt, wo es nötig ist.“ Gleichzeitig zeigte Zambo aber auch auf, dass es jetzt nicht so sein werde, dass ab sofort die apothekerlichen Forderungen eins zu eins umgesetzt würden. „Wir müssen uns auf einen langen politischen Entscheidungsprozess einstellen. Es kann auch sein, dass wir nach der parlamentarischen Sommerpause nochmals eskalieren müssen. Ich kann nur alle Apotheken im Land bitten, dass wir auch dann wieder mit einer Stimme sprechen und auch dann geschlossen für die Umsetzung unserer Anliegen von Honorar­anpassung und Entbürokratisierung bis hin zur Abschaffung der Null­retaxation kämpfen werden.“

Nachwahl in den Vorstand

In seiner Sitzung fasste der Beirat auch den Beschluss, die frei gewordene Stelle im Vorstand bis zum Ende der Legislaturperiode neu zu besetzen. Dies war nötig geworden, nachdem Robert Schieber aus persönlichen Gründen im Dezember 2022 sein Amt niedergelegt hatte. Martin Buck aus Bad Saulgau wurde im Rahmen der Beiratssitzung einstimmig bei einer Enthaltung als achtes Mitglied in den Vorstand gewählt. Der 41-Jährige ist seit 2008 als Beirat ehrenamtlich im Landesapothekerverband aktiv. Martin Buck soll den LAV-Vorstand unter anderem bei den wichtigen Zukunftsthemen Digitalisierung und insbesondere bei der Einführung des E-Rezeptes unterstützen.

Martin Buck, der als Apotheker in Bad Saulgau seine Hauptapotheke und eine Filiale in Bad Buchau betreibt, verfolgt die Standes- und Berufspolitik schon seit etlichen Jahren. „Mit Martin Buck gewinnen wir einen aktiven und zukunftsorientierten Unternehmer und Pharmazeuten für unsere Verbandsarbeit. Er kennt die Gremienarbeit auch aus seinem familiären Umfeld, denn bereits sein Vater und sein Bruder haben sich über Jahre engagiert im Vorstand für den Verband eingesetzt“, sagte LAV-Präsidentin Tatjana Zambo nach seiner Wahl. Mit dem 41-Jährigen setzt der Verband sein Ziel fort, gerade auch jüngere Apotheker und Apo­thekerinnen für die Standespolitik zu begeistern, denn es gehe vor allem um die Zukunftssicherung des Berufsstandes.

Foto: LAV BW

Martin Buck wurde als neues Mitglied in den LAV-Vorstand gewählt.

Der Vorstand des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg setzt sich seit dem 15. Juni 2023 folgendermaßen zusammen: Tatjana Zambo (Gaggenau) als LAV-Präsidentin mit den Vizepräsidenten Dr. Thomas Fein (Calw) und Rouven Steeb (Bad Rappenau), dem LAV-Schatzmeister Patrick Kwik (Karlsruhe) und den weiteren Vorstandsmitgliedern Florian Becker (Bad Waldsee), Friederike Habighorst-Klemm (Emmendingen), Simon-Peter Skopek (Königsfeld) und dem neu gewählten Martin Buck (Bad Saulgau).

Finanzangelegenheiten: Ausführlich und kompetent

Den Haushaltsabschluss für das Jahr 2022 sowie die Budgetplanung für die Jahre 2023 und 2024 stellte LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth in üblicher Weise detailliert und souverän für den LAV, den LAV-Sofo-Markt sowie für die LAV Service GmbH vor. Der Beirat stimmt alljährlich in seiner vorgelagerten Sitzung darüber ab, ob der Abschluss und die Finanzplanungen für die Folgejahre der Mitgliederversammlung zur finalen Abstimmung vorgelegt werden. So geschah es auch dieses Jahr: Am 19. Juli wird die einberufene Mitgliederversammlung über die Finanzen des Verbandes abstimmen.

Foto: LAV BW

Vorstand und Beirat des LAV Baden-Württemberg werteten den Protesttag als vollen Erfolg, sind sich jedoch einig, dass der Kampf für die Forderungen der Apothekerschaft weitergehen muss.

Das Jahr 2022 endete für den LAV mit einem erfreulichen Überschuss, obwohl die Hälfte der zugesagten Verbandsmittel für die Gedisa GmbH aus dem laufenden Haushalt gedeckt wurde. Zur Deckung der anderen Hälfte wurde die bereits zu diesem Zweck in 2021 erhobene Sonder­umlage verwendet. Das dennoch positive Ergebnis resultierte aus höheren Beitragseinnahmen bei gleichzeitigen Ersparnissen durch coronabedingt deutlich weniger Präsenzveranstaltungen und Gremiensitzungen sowie den damit verbundenen Reisekosten. In 2022 hatte der LAV auch endlich die Erstattung seiner Cyberrisk-Ver­sicherung von knapp 19.000 Euro erhalten für den in 2021 entstandenen Schaden beziehungsweise Mehraufwand durch einen Hackerangriff.

Auch in 2022 konnte der LAV-Sofo-Markt die geplanten Umsatzerlöse übertreffen. Erfreulich zu Buche schlug auch hier die Erstattung der durch Hackerangriffe bedingten Umsatzausfälle im Jahr 2021 durch die Cyberrisk-Versicherung in Höhe von über 42.000 Euro. Hofferberth berichtete auch über die Steigerung von Porto- und Frachtkosten, welche dem Umsatzplus zuzurechnen seien. Höhere Kosten waren dem LAV-Sofo-Markt für das durch das Umsatzplus gewachsene Warenlager entstanden sowie durch eine deutlich erhöhte Handlingsgebühr für Konfektionierung und Paketversand eines externen Dienstleisters.

Ein erneut sehr schweres Jahr 2022 bestätigte die LAV-Geschäftsführerin der LAV-Service GmbH mit dem Geschäftsbereich LAV-Akademie. Die erhofften Erlöse für Seminare und Infoveranstaltungen blieben leider aufgrund weiterer pandemie­bedingter Einschränkungen aber auch durch (ebenfalls coronabedingte) Überlastung der Akademiekunden deutlich hinter dem Erhofften zurück. Die einzuhaltenden Abstandsrege­lungen hatten zudem nicht erlaubt, eigene Veranstaltungsräumlichkeiten zu nutzen, so dass für die wenigen Veranstaltungen auf Hotels ausge­wichen werden musste. „An unseren gesunkenen Teilnehmerzahlen und aus den Rückmeldungen der Mitgliedsapotheken wissen wir, wie ernst auch die bestehenden Personalengpässe in den Apotheken durchschlagen. Das machte sich 2022 sehr stark bei den Buchungen für unsere Veranstaltungen der Akademie bemerkbar“, fasste Ina Hofferberth zusammen. |

Carmen Gonzalez, 
Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.