DAZ aktuell

Neue Hoffnung fürs E-Rezept

Seit 1. Juli gibt es die eGK als dritten Einlöseweg

ks | Seit dem 1. Juli 2023 gibt es für Versicherte einen dritten Ein­löseweg für E-Rezepte: Statt der Gematik-App oder eines ausgedruckten DataMatrix-Codes können sie nun auch ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) als Schlüssel für den Abruf nutzen. Sowohl der Bundesgesundheitsminister als auch die ABDA sind überzeugt, dass die neue Option die praktische Nutzung des E-Rezepts erheblich steigern wird.

Das E-Rezept ist nach wie vor kein Selbstläufer. Das TI-Dashboard zeigte für den 4. Juli (0:30 Uhr) knapp 2,22 Millionen eingelöste E-Rezepte an. Es zählt weiterhin 4174 medizinische Einrichtungen, die E-Rezepte ausstellen, sowie 8406 Apotheken, die schon E-Rezepte eingelöst haben. Gut eine halbe Million Mal wurde zudem die Gematik-App – die eigentlich der Königsweg für das E-Rezept sein soll – heruntergeladen. Wobei der Download allein noch nicht besagt, dass die App auch funktioniert.

Bekanntlich wurden in den vergangenen Jahren die Rollout-Pläne für das E-Rezept immer wieder verschoben. Nun ist als neues Pflicht-Datum für die Ärzteschaft der 1. Januar 2024 anvisiert – so sieht es der Referentenentwurf für das Digitalgesetz vor. Dabei helfen soll nun auch die neue Einlösevariante über die eGK, die Apotheken wie auch Ärzteschaft seit geraumer Zeit fordern. Nachdem einige datenschutzrechtliche Hürden zu überwinden waren, gibt es diese Möglichkeit nun tatsächlich. Zum großen Durchbruch des E-Rezepts dürfte sie seit Monatsbeginn allerdings noch nicht geführt haben. Zum einen braucht es dafür nach wie vor Ärztinnen und Ärzte, die die elektronischen Verordnungen ausstellen. Das tun sie bislang zögerlich – sei es weil sie keinen Zugangscode auf Papier drucken oder den Versicherten die Mühen mit der App ersparen wollen. Nun zweifelt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) überdies an den Apotheken – dort sei das Einlösen mangels angepasster Software und fehlender Kartenterminals „vielfach noch nicht möglich“, erklärte KBV-Vorstandsmitglied Sybille Steiner vergangene Woche.

ABDA: Viele Software-Produkte stehen kurz vor der Umstellung

Tatsächlich braucht die Apothekensoftware ein Update für die neue Funktion – bei einigen ist es schon so weit, bei anderen dauert es noch ein wenig. Die ABDA erklärt in einem neuen FAQ zum Thema, dass die Apotheken voraussichtlich in den nächsten Wochen bzw. Monaten flächen­deckend und schrittweise dazu in die Lage versetzt werden, diesen Service anzubieten. „Einen festen Zeitpunkt für den Start des Angebots für alle Apotheken gibt es nicht“, betont die ABDA. Aus dem Markt sei aber zu hören, dass die meisten Apothekensoftware-Produkte kurz vor der Umstellung stehen.

Aus Sicht der ABDA lässt sich die Nutzung des E-Rezeptes mit dem neuen Einlöseweg über die eGK erheblich steigern. Schließlich kennen alle GKV-Versicherten diese Karte. Es sei also „die patientenfreundlichste Lösung, die Apotheken via eGK zu befähigen, E-Rezepte zu beliefern“. Wichtig sei auch, dass bei diesem Verfahren die freie Apothekenwahl erhalten bleibt. Die Patientinnen und Patienten können also weiterhin selbst entscheiden, welche Apotheke sie mit ihrer eGK befähigen, das E-Rezept einzusehen. Und natürlich erscheint es plausibel, die Karte in einer Apotheke vor Ort ins Lesegerät zu stecken. Bei reinen Versandapotheken ist das schwerlich möglich.

Lauterbach: Bald praxistauglicher Standard

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich vor dem Startschuss zuversichtlich. Er geht davon aus, dass bis Ende Juli 80 Prozent der Apotheken den neuen Weg per Karte anbieten. Der Minister ist überzeugt: „Das E-Rezept macht Verordnung und Abgabe von Medikamenten sicherer, schneller und einfacher“. Am Anfang werde die Nutzung langsam anlaufen, weil sich die Praxen daran gewöhnen müssten. „Mit dem neuen Einlöseweg über die Ver­sichertenkarte wird das E-Rezept aber praxistauglich und Standard“, sagte er vergangenen Freitag der Deutschen Presse-Agentur. |

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