Aus den Ländern

Erfolge im Einspruch gegen Retaxationen

LAV Baden-Württemberg zieht Bilanz

STUTGART (ck) | Auf der jährlichen Mitgliederversammlung lobte der Vizepräsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg Rouven Steeb die Apothekerschaft für ihre Arbeit in der nicht einfachen zurückliegenden Zeit und berichtete, wie erfolgreich die Retax-Abteilung des LAV seine Mitglieder unterstützt hat.
Foto: LAV BW

LAV-Vizepräsident Rouven Steeb ermutigte die Kolleginnen und Kollegen, sich bei den pharmazeutischen Dienstleistungen zu engagieren, denn hier liege ein großes Stück Zukunft für die Vor-Ort-Apotheken.

Vizepräsident Rouven Steeb vertrat die LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und stellte in seinem politischen Lagebericht die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres vor. Vor allem in der Pandemie hätten die Apotheken gezeigt, was sie leisten können: „Apotheke ist viel mehr als eine Abgabestelle für Arzneimittel, sondern ein sozialer und gesellschaftlicher Anker. Der einzelne Mensch steht hier im Mittelpunkt.“ Umso schlimmer sei es, wenn Lieferengpässe die Arbeit massiv erschwerten und eine Mehrarbeit verursachten, die die Versorgung der Patienten fast unmöglich machten. Mit Hinweis auf die Versorgungsengpässe klagte Steeb, dass durch das Spardiktat von Politik und Krankenkassen „unser System kaputtgespart wurde“. Mit Rückblick auf den sehr erfolgreichen Protesttag am 14. Juni 2023 ist sich Steeb ganz sicher, dass der Berufsstand weiterhin für den Erhalt der Apotheke und die flächendeckende Versorgungsstruktur protestieren wird.

Erfolgreiche Abteilung „Retaxation“

Steeb berichtete von der Arbeit der Retax-Abteilung des LAV: Insgesamt wurden 2022 Retaxa­tionen in einem Volumen in Höhe von 1.422.700 Euro geprüft (Vorjahr 1.528.580 Euro). Davon konnten im Einspruchsverfahren über 76% für die baden-württembergischen Apotheken zurückgeholt werden. Das sind nach Wert insgesamt 1.086.924 Euro (Vorjahr 936.591 Euro). Die Be­anstandungen erwiesen sich als unberechtigt oder konnten durch Nachweise nachträglich geheilt werden. Erneut habe sich damit bestätigt, dass der Großteil der geprüften Retaxationen ungerechtfertigt war, so Steeb. Hinter dem Volumen stecken 8638 geprüfte Rezepte bzw. 4534 zusammengefasste Retaxa­tionsvorgänge. In 2412 dieser Vorgänge konnte der LAV sich durchsetzen – in 2122 Fällen waren die Beanstandungen hingegen berechtigt.

Hofferberth: Beitragserhöhung ist gerechtfertigt

LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth informierte über den Haushalt 2022 und stellte die Haushaltsplanung für 2023/2024 vor. Sie versuchte auch, den großen Posten der erhöhten Beitragszahlung an die ABDA zu erklären, die sie als gerechtfertigt einschätzte. Hintergrund sei der notwendige Aufbau eines Datenhubs. Mit dieser Schaffung eines fundierten Datenpanel sollten ganz konkrete Zahlen gewonnen werden über die Entwicklung der Arzneimittelausgaben sowie über die Preise der einzelnen Arzneimittel. Dies sei notwendig, um in den Verhandlungen mit den Krankenkassen und für die Statistik mit eigenen Zahlen argumentieren zu können und nicht auf das Material der großen Datenhändler angewiesen zu sein, betonte Hofferberth. Auch ver­suche die ADBA weniger auf die Gewinnausschüttung aus der AVOXA-Gruppe zu bauen sondern mehr aus eigener Beitragskraft ihren Haushalt zu bestreiten.

Patenschaft mit PTA-Schulen

Angesprochen wurde auf der Mitgliederversammlung auch die große Problematik des Personalmangels. Pressesprecher Frank Eickmann berichtete von der Arbeit an einem Projekt, an dem sich 21 PTA-Schulen in Baden-Württemberg beteiligen. Über eine Art unterstützender Patenschaft der Apotheken mit den PTA-Schulen soll es gelingen, den Kontakt der PTA-Schülerinnen und -Schülern zur Apotheke vor Ort möglichst früh herzustellen. So könnten die Apotheke, die Schüler und die PTA-Schulen davon profitieren, betonte Apothekerin Dr. Sandra Barisch, die als PTA-Lehrerin an der Kerschensteinerschule Stuttgart arbeitet. Auch der LAV werde mit Unterlagen und Lerninhalten Unterstützung bieten. Eickmann fordert jeden in seiner Apotheke auf, den jungen Leuten und Auszubildenden zu zeigen, wie attraktiv die Apotheke vor Ort ist: „Wir können was und wir haben Spaß an unserem Beruf!“ |

Ehrung für drei engagierte Apotheker

Auf der Mitgliederversammlung am 19. Juli 2023 ehrte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg in Stuttgart drei besonders verdiente Mitglieder des Verbandes: Die Apotheker Ernst Buck, Karl-Dieter Theobald-Steigleder und Günter Ziegler erhielten persönlich die Ehrennadel des Ver­bandes, Günter Ziegler hat an der Veranstaltung leider nicht teilnehmen können und wurde in Abwesenheit geehrt.

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LAV-Vizepräsident Rouven Steeb, Ernst Buck, LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth, Karl-Dieter Theobald-Steigleder, LAV-Vizepräsident Dr. Thomas Fein (v. l.).

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