TSH im Sommerloch?

dm | Einer Mitteilung der US-amerikanischen „Yale School of Medicine“ vom 31. März 2023 zufolge weisen neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass die Werte des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) saisonalen Schwankungen unterliegen, was bei der Auswertung in Labortests aber oft nicht berücksichtigt wird. In der Folge könnten 90% der Levothyroxin-Patienten in den USA unnötig Arzneimittel gegen eine (latente) Hypothyreose einnehmen [1].

In einer Studie, die im Journal of the Endocrine Society erschienen ist, wurden die Schwankungen von TSH über die Jahreszeiten an 7000 gesunden japa­nischen Teilnehmerinnen und Teil­nehmern demonstriert. Demnach erreichen die TSH-Werte im Januar und Februar auf der Nordhalbkugel ihren Höhepunkt, während sie von Juni bis August am niedrigsten sind. Es sei eine Änderung von fast zwei Einheiten möglich (5,2 mU/l bis 3,4mU/l). Freies Thyroxin (fT4) habe sich dabei im Gegensatz zu TSH als relativ stabiler Wert erwiesen [2].

Weitere Faktoren, die TSH-Werte erhöhen können, sind Alter, Geschlecht, Gewicht, Tageszeit und verschiedene Erkrankungen. Treten leicht erhöhte TSH-Werten auf, so raten Experten dazu, nach zwei bis drei Monaten diese erneut testen zu lassen, bevor unnötigerweise Levothyroxin ver­ordnet wird [3]. Die Werte können allerdings auch nach unten verfälscht sein. Beispielsweise können hoch­dosierte Acetylsalicylsäure (viermal 1000 mg/Tag), Heparin, Glucocorti­coide und Biotin die Messwerte von TSH senken [3, 4].  |