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Arzneimittel und Therapie
Esketamin bessert Ansprechen einer antidepressiven Behandlung
Booster-Effekt in kleiner Pilotstudie beobachtet
Auch bei einer leitliniengerechten antidepressiven Behandlung ist ein schwankendes Ansprechen auf die Medikation nicht selten. Da mögliche Therapieoptionen rar sind, wird nach neuen Wegen gesucht. Könnte eine Einmalgabe von Esketamin in subanästhetischer Dosierung helfen? Mit dieser Frage befasste sich eine kleine, doppelblinde, in China durchgeführte, monozentrische Pilotstudie, in der Esketamin mit Midazolam verglichen wurde. In der Untersuchung wurden 30 erwachsene Probanden mit einer Major Depression eingeschlossen, die nach anfänglicher Besserung durch eine antidepressive Therapie Symptomschwankungen und ein instabiles Ansprechen zeigten. Sie wurden zwei Gruppen (1 : 1) zugeteilt und erhielten neben ihrem Antidepressivum (meist ein selektiver Serotonin-Reuptake-Inhibitor) jeweils einmalig entweder eine Infusion mit Esketamin (0,2 mg/kg) oder Midazolam (0,045mg/kg). Der primäre Studienendpunkt war die Response nach zwei Wochen. Diese war definiert als eine mindestens 50%ige Reduktion der Symptome, gemessen an der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS). Das Follow-up umfasste sechs Wochen. Ausgewertet werden konnten die Daten von 29 Teilnehmern. Die Ansprechraten nach zwei Wochen waren in der Esketamin-Gruppe signifikant höher als in der Midazolam-Kontrollgruppe (66,7% vs. 6,7%; p < 0,001). Bei den mit Esketamin behandelten Probanden kam es im Vergleich zu den mit Midazolam behandelten Teilnehmern zu einer signifikant stärkeren Reduktion des MADRS-Scores, und zwar um 15,7 versus 3,1 Punkte (p < 0,001). Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse beobachtet. Den Autoren zufolge könnte eine einmalige Gabe von Esketamin die Wirksamkeit von oralen Antidepressiva boostern, indem das schwankende Ansprechen behandelt wird. Diese Erkenntnis müsste noch durch größere und länger dauernde Studien bestätigt werden.
In Deutschland ist Esketamin als Nasenspray (Spravato®) zugelassen, u. a. zur Behandlung Erwachsener mit therapieresistenter Major Depression. Am 21. September 2023 meldete der Gemeinsame Bundesausschuss, dass er für Esketamin in dieser Indikation einen „Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen“ sieht. |
Literatur
Xiao C et al. Esketamine vs Midazolam in Boosting the Efficacy of Oral Antidepressants for Major Depressive Disorder: A Pilot Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open 2023;6(8):e2328817, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.28817
Esketamin bei schwerer therapieresistenter Depression: G-BA sieht Anhaltspunkt für beträchtlichen Zusatznutzen. Fachnews des Gemeinsamen Bundesausschusses, 21. September 2023
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