Deutscher Apothekertag 2023

Erinnerungswürdig

Gastkommentar der Apothekengewerkschaft Adexa

Elfriede Hoffmann ADEXA-Beirat Region Süd, Delegierte der LAK BW

Dieser Deutsche Apothekertag 2023 wird lange in Erinnerung bleiben. Ähnlich vielleicht wie der erste gesamtdeutsche Apothekertag vom 4. bis 7. Oktober 1990. Auch er fand in Düsseldorf statt. Hoffentlich ein gutes Omen, dass die gemeinsamen Herausforderungen die Apothekerschaft und die Apothekenteams eint, stärkt und durch die kommenden Jahre trägt.

Eine aufrüttelnde Rede von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening war der Auftakt für ihren souveränen Umgang mit der (geplanten oder achtlosen) Indiskretion von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Vortag seines Online-Auftritts. So konnte die Apothekerschaft sich auf seine „Vision“ von apothekerlosen Light-Filialen ohne Rezeptur und Notdienstverpflichtung einstimmen – und Haltung zeigen: „Apotheken stärken. Jetzt!“

Eva-Maria Plank ADEXA-Regionsvorstand Süd, Delegierte der BLAK

Das heißt gerade nicht, sinnvolle Strukturen der öffentlichen Apotheken abzubauen. Denn diese Strukturen schützen Patienten wie Beschäftigte und sollen die flächendeckende Vollversorgung mit Arzneimitteln sichern. Wir wissen aus Erfahrung: Eine Apotheke funktioniert nur mit einer Apothekerin, mit einem Apotheker! Aber eben auch nur mit PTA und PKA, denn Arbeitsteilung ist unerlässlich.

Wie dringend eine bessere Honorierung der Apotheken ist, das zeigte Claudia Korf, ABDA-Geschäftsführerin Ökonomie, in einer fulminanten Rede am Freitag, die sie mit den neuesten Zahlen des ersten Halbjahres 2023 untermauerte. Trotzdem bezeichnete sie die Gehaltsforderung der ADEXA-Tarifkommission von 10,5 Prozent für das Jahr 2024 als fair, auch im Vergleich mit anderen Branchen. Zumal die Apotheken 2023 von einer Gehaltserhöhung von nur 3 Prozent für ihre Angestellten profitiert haben, die bereits Ende 2021 beschlossen wurde. Für die Mitarbeitenden ist der inflationsbedingte Reallohnverlust jedoch ein Fiasko! Apothekenangestellte haben aber nicht nur Sorgen wegen der schwindenden Kaufkraft ihrer Gehälter. Mittlerweile wächst unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch die Angst um ihre Arbeits­plätze, gerade in den Regionen, wo die Apothekenzahlen besonders sinken. Junge angestellte Appro­bierte fragen sich, ob ihre Zukunft im Bereich der öffentlichen Apo­theke noch sicher ist. Dieses Alarmzeichen, unter­mauert durch eine steigende Zahl an Kündigungen in diesen Regionen, macht deutlich: Wir brauchen Solidarität und Zusammenhalt der Apothekenteams, von Leitungen und Beschäftigten, in der Auseinander­setzung mit der Politik. Jetzt! Aber auch in Zukunft!

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