Expopharm 2023

Impressionen von der Messe

Ein Rundgang über die Expopharm 2023

ral | Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag ging es hoch her. Die Stimmung in der Apothekerschaft ist auf einem Tiefpunkt, der Frust über die jüngsten Ankündigungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der FAZ und seine wenig überzeugenden Versuche, während seiner DAT-Liveschaltung der Vollversammlung seine Reformpläne schmackhaft zu machen, gipfelten in einer Resolution und der Ankündigung weiterer Protestaktionen. Ein ganz anderes Bild zeigte sich auf der parallel dazu veranstalteten Expopharm. Zwei Messehallen waren gut gefüllt und Aussteller und Besucher guter Laune. Wer präsentierte sich mit seinen Produkten und/oder Dienstleistungen? Wir haben uns auch in diesem Jahr wieder auf der Expopharm umgesehen und für alle, die dazu keine Gelegenheit hatten, unsere Eindrücke vom diesjährigen Messerundgang zusammengefasst.
Foto: DAZ/Alex Schelbert


Zwei Messehallen – eine weniger als im vergangenen Jahr – die Expopharm ist kleiner geworden. Jedenfalls, was die Fläche anbetrifft. Die Ausstellermenge wurde vom Veranstalter wie 2022 mit rund 500 Unternehmen angegeben. Platziert wurden diese Unternehmen wie in der Vergangenheit gruppiert nach ihrer Ausrichtung. Das führte dazu, dass es eine Halle mit überwiegend sehr großen Messeständen gab – hier waren Anbieter von Warenwirtschaftssystemen, Kommissionierer, Verblisterer und Dienstleister rund um die Digitalisierung an­gesiedelt, während die Stände in der zweiten Halle, in der sich unter anderem Arzneimittelhersteller und An­bieter von Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln tummelten, deutlich kleinteiliger waren.

Keine Ministände mehr um die Pharmaworld

Wer war vor Ort? Beginnen wir mit den Arzneimittelherstellern. Diese waren in den Messejahren zuvor häufig nur noch mit einem kleinen Stand in der Pharmaworld vertreten. Da die Pharmaworld aktuell jedoch deutlich kompakter war und sich auch nicht mehr zwischen zwei Messestand-Reihen, sondern in einer Hallenecke befand, fiel diese Option für Aussteller weg. Das eine oder adere Unternehmen, das die Pharmaworld genutzt hatte, fehlte auf der diesjährigen Messe. Andere Arzneimittelhersteller entschieden sich dafür wieder für einen „richtigen“ Messestand. Dazu gehörten z. B. Schwabe und Pflüger. Am Stand von Schwabe konnte man sich über die pflanzlichen Arzneimittel Tebonin, Lasea, Carmenthin und das jüngste Schwabe-Kind Reflu­thin in­formieren. Pflüger präsentierte auf deutlich größerer Fläche als 2022 seine Produktpalette, unter anderem auch die im vergangenen Jahr auf den Markt gebrachte Globuli-Linie im praktischen Dosierspender. Sie erhält aktuell Zuwachs. Neu im Portfolio sind Euphrasia-, Hypericum- und Sulfur-Globuli sowie Thuja als Tinktur.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Bekannte und neue Gesichter bei Arzneimittelherstellern

Unter den weiteren Arzneimittelherstellern auf der Expopharm befanden sich bekannte und neue Gesichter. Anwesend waren z. B. Infectopharm/Pädia, Johnson & Johnson, Sanavita, Queisser Pharma und die Ichthyol Gesellschaft Cordes, Hermanni & Co. Infectopharm/Pädia hatte einen Auszug aus seinem umfangreichen Arzneimittel-Portfolio für Kinder mit auf die Messe gebracht. Unter anderem gab es am Messestand Informationen zum Hustenpräparat Quimbo mit dem Wirkstoff Levodropropizin, der 2022 aus der Verschreibungspflicht entlassen worden war, zu VomiSaft mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat, der bei dem Präparat in Einzelfläschchen à 6 ml vorliegt und damit einfach auf Reisen mitgenommen werden kann, sowie zu BiGaia mit dem natürlich vorkommenden Milchsäurebakterium Lactobacillus reuteri DSM 17 für die Magen-Darm-Gesundheit von Babys.

Die Sanativa Pharmaceuticals GmbH präsentierte ihr Diclo Spray, das mittlerweile knapp zwei Jahre auf dem Markt und nach wie vor das derzeit einzige Diclofenac-haltige Arzneimittel in Sprayform auf dem deutschen Markt ist.

Johnson & Johnson war mit Nicorette auf der Expopharm und stellte unter anderem sein Nicotinspray mit der Tracking-App vor. Mit der App lässt sich die Anzahl an Sprühstößen er­fassen. Anwender können sich dabei selbst Ziele setzen, ihre Erfolge messen und sehen, wie viel Geld sie durch den Verzicht auf Zigaretten im Monat sparen. Das Spray liefert bei Rauch­verlangen innerhalb von 30 Sekunden bei zwei Sprühstößen Linderung.

Queisser Pharma hatte eine Fülle an Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln am Messestand aufgebaut – in diesem Jahr in abschließbaren Vitrinen. Die Menge an Ware, die bei früheren Expopharm-Messen „verloren“ gegangen war, hatte das Unternehmen zu dieser Maßnahme gezwungen, war zu hören. Dass bereits am ersten Messetag eines der auf den Vitrinen platzierten Stofftiere geklaut wurde, bestätigte die Notwendigkeit dieses Schrittes. Zu sehen war in den Vitrinen unter anderem der neue DoppelherzPharma Hustenlöser Efeu. Das apothekenpflichtige Arzneimittel zur Schleimlösung bei produktivem Husten kann ab einem Alter von zwei Jahren empfohlen werden. Ein Thema am Messestand war zudem, dass immer mehr Doppelherz-Produkte mittlerweile auch in einer veganen Variante angeboten werden. Damit wird dem zunehmenden Wunsch von Apothekenkunden nach Produkten ohne tierische Inhaltsstoffe entsprochen.

Die Ichthyol-Gesellschaft informierte unter anderem zu Ichthraletten. Die Tabletten enthalten den Wirkstoff Natriumbituminosulfonat als Trockensubstanz. Er wird aus natürlichem Schieferöl gewonnen und wirkt dank seiner antientzündlichen Effekte den Symptomen einer Rosazea ent­gegen. Ichthraletten ist das einzige OTC-Arzneimittel für Rosazea-Patienten – das sei leider noch zu wenig bekannt, hieß es am Messestand.

Neue Expopharm-„Gesichter“ waren vor allem mit dem Thema „Cannabis“ in Düsseldorf. Es spielte generell eine recht große Rolle in Halle 1 der Expo­pharm. Neben dem Verband der Cannabis versorgenden Apotheken e. V. und dem Bund Deutscher Cannabis-Patienten e. V. waren dem Ausstellerverzeichnis zufolge zudem rund 20 Anbieter von Medizinalcannabis vertreten, unter anderem Aurora Deutschland, Avextra Pharma, Cannamedical, Canymed, Cansativa, Fette Pharma, Four 20 Pharma und Tilray.

Nach mehrjähriger Messepause wieder da

Nach mehrjähriger Messeabstinenz in diesem Jahr wieder auf der Expo­pharm zu finden, war der Arzneimittelhersteller Stada. In Düsseldorf informierte er über sein Consumer-Healthcare-Konzept, bei dem zwischen den Bereichen „Marke“, „Derma“ und „Generika“ unterschieden wird, mit entsprechend unterschiedlichen Außendiensten. Ein Ziel von Stada ist es, durch die Aufsplittung den Bereich „Generika“ wieder fester in der Apotheke zu verankern bzw. sichtbar zu machen.

Ebenfalls nach längerer Messepause wieder als Aussteller vor Ort war Heel Arzneimittel. Informiert wurde am Messestand z. B. über die homöopathischen Arzneimittel Traumeel, Vertigoheel und Neurexan – und natürlich über Homöopathie allgemein. Homöopathie wirkt nicht? Gegen diesen Vorwurf wehrte man sich am Messestand unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass Traumeel auf der Dopingliste für Pferde steht!

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Es war voll in den Gängen zwischen den Messeständen – und entsprechend gut war die Stimmung bei den Ausstellern.

Reichlich Nahrungsergänzung

Nahrungsergänzungsmittel spielen schon seit Langem eine wichtige Rolle auf der Expopharm. Das hat sich dieses Jahr nicht geändert. An zahlreichen Messeständen wurden entsprechende Produkte beworben, unter anderem am Stand von Naturafit, Institut Allergosan, Apomedica, Dr. Wolz, BioPräp, Dexcel Pharma/Nicapur, Dr. Scheffler oder Norsan. Naturafit hatte unter anderem seinen neuen Mineraldrink mit auf die Messe gebracht. Neben den Inhaltsstoffen ist bei dem Drink – wie bei allen Naturafit-Präparaten – auch interessant, was alles nicht darin enthalten ist: kein Aspartam, keine künstlichen Aromen, keine Konservierungsstoffe, keine Farbstoffe, keine Lactose, kein Gluten, keine Gelatine, keine Gentechnik, keine Rieselhilfen. Enthalten ist in dem Mineraldrink unter anderem Magnesium, Kalium und Vitamin C.

Norsan bewarb auf der Expopharm unter anderem die Linie Omega-3-Kids. Sie enthält Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichem Algenöl - ist also vegan. Angeboten werden zwei Kids-Produkte: eine Flüssigkeit, bei der das Algenöl mit den Vitaminen D3und E kombiniert ist, und fruchtige Kaugeleedrops, die „einfach direkt vernascht werden können“.

Dr. Wolz informierte über ein neues Produkt, das aktuell auf dem Markt eingeführt wird: Sekundäre Pflanzenstoffe 270. In den Kapseln sind unter anderem Polyphenole und Lycopin enthalten. Zu erfahren war am Messestand zudem, dass im „International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics“ eine Studie veröffentlicht wurde, die mit Dr. Wolz Zell Oxygen Plus durchgeführt worden war. In der Studie wurde gezeigt, dass das Betaglucan-haltige Nahrungsergänzungsmittel einen Beitrag zur Linderung der Beschwerden von Long-COVID-Patienten leisten kann.

Neu auf der Expopharm war in diesem Jahr das österreichische Unternehmen TLL The Longevity Labs GmbH mit der Produktrange spermidineLIFE. SpermidineLIFE war in Deutschland ursprünglich von Infectopharm als exklusivem Vertriebspartner der Österreicher auf den Markt gebracht worden. Inzwischen hat TLL The Longevity Labs GmbH jedoch entschieden, Produktion und Vermarktung aus einer Hand bieten zu wollen und richtet sich daher direkt an deutsche Apotheken. SpermidineLIFE unterstützt die Autophagie und damit die körpereigene Zellerneuerung. Neben dem Original gibt es verschiedene Kombinationen wie spermidineLIFE Memory+ oder spermidineLIFE Immunity+, um unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu befriedigen.

Ebenfalls neu auf der Expopharm und generell erst seit Kurzem am Start war das Unternehmen Heidi Pharma GmbH mit seiner Nahrungsergänzungsmittelmarke Herby.Family. Das Portfolio, das sich an Kinder richtet, umfasst eine Reihe an Sirupen wie den Chilly Milly Sirup. Er enthält Extrakte aus Hopfen, Kamille und Zitronenmelisse sowie Magnesium und Vitamin B6 für das emotionale Gleichgewicht und kann ab dem Beikostalter eingenommen werden. Vervollständigt wird das Herby.Family-Sortiment durch ein Vitamin-D3-Spray und BabyBiotik-Tropfen.

Der Deutsche Apotheker Verlag auf der Expopharm

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Auch wir vom Deutschen Apotheker Verlag waren natürlich wieder mit einem Stand auf der Expopharm vertreten. Präsentiert wurde das Print- und Digitalprogramm und die Standbesucher waren zum Reinlesen und Reinklicken eingeladen. In diesem Jahr hatten wir nicht nur eine Vielzahl an Neuerscheinungen und neuen Auflagen von Klassikern dabei, sondern auch zwei neue Produkte: den „pDL Manager“ aus dem Hause apotheken.de und die Beta-Version der neuen digitalen Plattform „DAV Bibliothek“. Die DAV Bibliothek wird das digitale Zuhause für die Fachliteratur der Apotheke: Hier können Leserinnen und Leser ihre pharmazeutische Literatur abrufen und einsehen. Zum Start umfasst die DAV Bibliothek 13 essenzielle Titel, darunter auch Loseblattwerke.

Der neue pDL Manager ergänzt als neues, eigenständiges Produkt das Portfolio von apotheken.de: Er unterstützt bei der Durchführung der pharmazeutischen Dienstleistungen, unter anderem, indem er Terminbuchung, Arbeitshilfen und Dokumentationen an einem zentralen Ort vereint. Zudem können mit dem pDL Manager telepharmazeutische Beratungen durchgeführt werden.

Medizinprodukte und Kosmetik

Stoffliche Medizinprodukte sind das Thema des italienischen Unternehmens Aboca, das auch 2023 wieder einen Stand auf der Expopharm hatte. Neben den verschiedenen Produkten wie GrinTuss mit einem pflanzlichen Molekülkomplex aus Polysacchariden und Flavonoiden zur Linderung von Reizhusten oder Neobianacid mit Poliprotect, einem Molekülkomplex aus Polysacchariden und Mineralstoffen zur Anwendung bei säurebedingten Magen-Darmbeschwerden, informierte das Standpersonal auch zur Firmenphilosophie und dem vielfältigen Engagement für das Gemeinwohl, das in der Satzung von Aboca verankert ist. „Mit wissenschaftlichen Methoden suchen wir in der Natur nach Lösungen für gesundheitliche Probleme. Das tun wir auf nachhaltige Weise, denn ohne Gemeinwohl gibt es keine Gesundheit. Diese Überzeugung gehört zur DNA unseres Unternehmens“, betonten die Aboca-Mitarbeiter.

In den Markt der Selbsttests steigt das Unternehmen Pari mit seinen neuen Selbsttests Pari TestDirect ein. Vier Tests stehen seit 1. Oktober zur Ver­fügung: ein Test zur Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels sowie einer zur Bestimmung eines Eisenmangels, ein Allergie-Test und einer auf Zöliakie. Mit den Selbsttests lassen sich schnell und einfach erste Ergebnisse ermitteln, entweder durch die Apothekenkunden zu Hause oder vor Ort in der statio­nären Apotheke – ohne Laboreinsendung.

Ein Medizinprodukt für die Haut hatte Byox Healthcare zur Expopharm mitgebracht: ManukaLind Wundheilsalbe. Wie der Name impliziert, arbeitet die Salbe mit Manukahonig. Die verwendete Honigsorte weist laut Anbieter einen hohen Anteil an Methylglyoxal auf, dem eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben wird. Die ManukaLind Wundheilsalbe kann für akute und chronische Wunden und in jeder Wundheilphase empfohlen werden. Neben der Salbe steht auch ein Wundheilspray und in ManukaLind Salbe getränkte Wundauflagen zur Verfügung.

Mit Produkten für die Haut, bei denen es sich allerdings nicht um Medizinprodukte, sondern um Kosmetika handelt, waren unter anderem Dr. Grandel, Nuxe, P&M Cosmetics, Angelini Beauty, die Bahnhof-Apotheke und –nach langer Messeabstinenz und auch nur mit einem kleinen Stand – Beiersdorf vor Ort.

Angelini Beauty präsentierte die Marke Filogra, die hierzulande bislang hauptsächlich in Einrichtungen der ästhetischen Medizin sowie in unabhängigen Parfümerien bekannt ist und nun den Schritt in die Apotheken versucht. Filogra ist auf Anti-Aging-Verfahren und -Produkte spezialisiert. Herzstück der Formulierungen ist NCEF (New Cellular Encapsulated Factors), ein Wirkstoffkomplex, der von Techniken zur Faltenauffüllung und Revitalisierung inspiriert ist. Enthalten ist NCEF mittlerweile in über 50 Filogra-Kosmetikprodukten, für die alle gilt, dass sie eine sichtbare Verbesserung der Haut nach sieben Tagen bewirken sollen.

In der Apotheke entstanden sind sowohl die Produkte der Naturkosmetikmarke Julia Lohmüller als auch die von Dr. Vivien Karl.

Apothekerin Julia Lohmüller entwickelt für ihre gleichnamige Kosmetikmarke vegane Rezepturen mit pflanzlichen Inhaltsstoffen. So sind in der Feuchtigkeitspflege Organic Hydro Complex z. B. Hopfen, Wilde Stiefmütterchen, Magnolie und Damaszener Rose kombiniert und in der reichhaltigen Crememaske Organic Care Complex finden sich Hanfsaatöl, Kamelien­öl und Hamamelisextrakt. „Obwohl wir die feste Überzeugung haben, dass wahre Schönheit von innen heraus strahlt, entstand die Idee, in einer Naturkosmetik das pharmazeutische Wissen mit der Kraft der Pflanzen zu kombinieren“, erklärte Julia Lohmüller auf der Messe die Idee hinter ihrer Kosmetikmarke.

Das Start-up Dr. Vivien Karl ist auf Intimpflege spezialisiert. Gründerin Dr. Vivien Karl hatte die Idee zu der Kosmetikmarke während ihrer Promotion. Neben ihrer Forschungsarbeit jobbte sie in einer Apotheke, die sich in einem Haus mit einer gynäkologischen Praxis befand. Dadurch hatte sie häufig mit Kundinnen zu tun, die auf der Suche nach einem Produkt zur Linderung von Scheidentrockenheit in die Offizin kamen. Da die auf dem Markt befindlichen Produkte Vivien Karl nicht überzeugten, beschloss sie, ihre eigene Creme zu entwickeln. Die „Intimcreme 01“ enthält Mandelöl, Bienenwachs, Milchsäure und Hyaluronsäure und ist frei von Paraffinen und Duftstoffen. Für eine vollständige Pflegeroutine der empfindlichen Intimzone steht neben der Intimcreme auch eine Intimwaschlotion zur Ver­fügung.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Fragen zum E-Rezept? Auch die Gedisa war auf der Expopharm mit einem großen Messestand vertreten. Informiert wurden Messebesucher hier rund um das E-Rezept.

Neues für die Freiwahl

Eine Fundgrube ist die Expopharm stets auch für Freiwahlprodukte. Aufgefallen ist uns in diesem Jahr z. B. die „Zeckenmaus“, die optisch an eine Tipp-Ex-Maus angelehnt ist. Das Prinzip, mit dem Zecken mit der Maus entfernt werden, entspricht dem einer Zeckenkarte. An ihrer Spitze verfügt die Maus über eine Kerbe, die unter die Zecke geschoben, dann leicht angehoben und mitsamt der Zecke aus dem Fell oder der Haut geschoben wird. Anders als bei der Zeckenkarte bietet die deutliche größere Maus allerdings eine bessere Grifffläche und damit auch eine bessere Kraftübertragung zum Entfernen der Zecke. Dank einem Einsatz für die Kerbe können sowohl große Tiere als auch kleine Nymphen sicher erfasst werden. Ein weiterer Vorteil: Die in der Kerbe liegende Zecke wird anschließend in die Zeckenmaus gerollt und dort sicher verwahrt. Sie kann dadurch zum einen nicht auf den Boden fallen und ggf. Tier oder Mensch erneut „anfallen“, zum anderen lässt sich in der durchsichtigen Plastikkammer sehen, ob die Zecke vollständig entfernt wurde.

Ein Eyecatcher für die Freiwahl sind die Produkte von Dr. Jaglas. Die Apothekerfamilie begann bereits vor Jahrzehnten mit der Produktion eines Magenbitters mit dem Namen Kloster-Elixier nach einer mittelalterlichen Klosterrezeptur. Aus einem Elixier wurden drei und dank Apothekerin Dr. C. Jaglas aus dem Vertrieb über die Apotheke mittlerweile ein eigenes Unternehmen. Neben den Elixieren vertreibt Dr. Jaglas auch Dry Gin und die alkoholfreien Aperitifs Herber Hibiskus und San Limello. Ein Tipp für die bevorstehende Weihnachtszeit: Zum Portfolio gehört auch ein Glühweinkräuter-Elixier. Es kann in der 500-ml-Größe oder – zum Probieren – in einer 50-ml-Größe angeboten werden.

Warenwirtschaft, Kommissionierer, Verblisterer ...

Kommen wir zu den großen Messeständen, mit denen Anbieter von Warenwirtschaftssystemen, Kommissionierer und Verblisterer auf der Expo­pharm waren. Was wurde an diesen Ständen transportiert? CGM Lauer präsentierte sich mit dem Slogan „empower your pharmacy“ und meinte damit Lösungen, die Apothekenteams dabei helfen sollen, sich auf ihre Be­ratungs- und Versorgungsaufgabe zu konzentrieren und die parallel dazu den wirtschaftlichen Erfolg sichern. Eine dieser Lösungen ist das digitale Couponing. Coupons gewinnen bei Kunden zunehmend an Beliebtheit – und viele OTC-Hersteller nutzen dies zu Marketingzwecken. Apotheken profitieren davon, wenn Coupons Kunden in die Offizin führen, das Handling der Coupons bedeutete aber auch einen Mehraufwand. Nutzen Apotheken das von CMG Lauer gemeinsam mit arcado entwickelte eCouponing Modul, das Ende August mit dem Win­apo-Update ausgerollt wurde, soll sich dieser Mehraufwand minimieren. Wie auf der Expopharm zu erfahren war, werden Coupons mithilfe des eCouponing Moduls gescannt und dann automatisch validiert und gutgeschrieben.

Pharmatechnik stellte in diesem Jahr neue IXOS-Lösungen für die digitale Vor-Ort-Apotheke vor. Dazu gehören z. B. IXOS.ORBIZ + IXOS for DATEV und IXOS.RX 5.0. IXOS.ORBIZ + IXOS for DATEV ist eine Bundle-Lösung, der die Zusammenarbeit von Apotheker und Steuerberater vereinfacht und automatisiert werden soll. Belege und Unterlagen werden mithilfe dieser IXOS-Lösung digital an den Steuer­berater übertragen. Bei IXOS.RX 5.0 handelt es sich um ein Tool, mit dem sich das Sortiment steuern lässt – inklusive vollautomatischer Defekt-Analyse.

Foto: DAZ/Alex Schelbert


Highlights am ADG-Messestand waren unter anderem die KI-gestützte Preisgestaltung mit dem ADGCOACH PRO-FIT AI und MediCheck zur Unterstützung bei Pharmazeutischen Dienstleistungen. ADGCOACH PRO-FIT AI verknüpft verschiedene Faktoren miteinander und schlägt auf Basis dieser Informationen den bestmöglichen Preis vor. Mit dem in das ADG-System integrierten AMTS-Check inklusive MediCheck der pharma4u GmbH können Interaktions- und CAVE-Checks rechtskonform durchgeführt und gleichzeitig eine Medikationsberatung angeboten werden.

Die Mauve Mailorder Software GmbH & Co. KG gab auf der Expopharm erste Einblicke in ihre neuen Projekte M-Filiale+ und M-FlexFilter. Mit M-Filiale+ kann der Apotheker in seinem Shop alle Artikel jeder Filiale mit Preis und Verfügbarkeit anzeigen. Mit M-FlexFilter steht ein Modul zur Verfügung, mit dem der Kunde die Möglichkeit hat, innerhalb verschiedener Warengruppen die Artikel nach bestimmten Kriterien zu filtern und so das Such­ergebnis weiter einzugrenzen.

Apozin präsentierte auf der Expopharm unter anderem seine erweiterten Kundenbindungsinstrumente. Das Unternehmen bietet nun auch Abonnementsstrukturen, Broadcasting-Services für die Kundenansprache per Mobiltelefon und mit dem MedicManager ein Instrument für das Management von Chronikern. Auch feierte das Unternehmen auf der Messe seinen 25. Geburtstag mit einem Gewinnspiel. Messe­besucher hatten die Chance, eine individuelle Online-Offizin zu gewinnen.

Die Verblisterung war in Halle 3 ein großes Thema. Vertreten waren unter anderem Global Factories, go.ecoblister, i-meds, Medinoxx, MicuraPharm und Multidos.

Bei go.ecoblister drehte sich am Messestand – wie der Unternehmensname schon impliziert – alles um die umweltfreundliche Verblisterung. Das Unternehmen bietet mit dem Arzneikalender den nach eigener Aussage ersten echten Ökoblister weltweit. Das Material der als Wochen- und Monatsblister erhältlichen Karten soll rückstandsfrei verrotten und kann über den Kompost oder über die Papiertonne entsorgt werden. Es ist auch eine Mehrfachverwendung möglich. Versiegelt wird der Blister mit Kombi-Etiketten aus Infoblatt und kompostierbarer Folie.

Auf Umweltfreundlichkeit bzw. Nachhaltigkeit legt man auch bei Medinoxx großen Wert. „Als Vorreiter in Sachen Umweltschutz im Gesundheitswesen haben wir bei der Entwicklung unseres Blistersystems von Beginn an radikal auf die Vermeidung von Abfall gesetzt,“ betonte Jens Häfner, Geschäftsführer der Medinoxx Deutschland GmbH, auf der Expopharm. Das Medinoxx-Konzept basiert auf dem Prinzip „reduce – reuse – recycle“, bei dem konsequent auf die Recyclingfähigkeit der Produkte geachtet wird. Das modulare, patientenindividuelle Medikationssystem bietet Apotheken zudem die Möglichkeit, feste und flüssige Arzneimittel in einem Tray zu verblistern. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen lassen sich mit Medinoxx über 90 Prozent aller benötigten Arzneimittel verblistern.

Foto: DAZ/Alex Schelbert
Arzneimittel aus dem Automaten? Das wurde an mehreren Ständen thematisiert.
 

Am Stand der MicuraPharm wurde der Daily Dose Dispenser des österreichischen Unternehmens Knapp vorgestellt, den MicuraPharm exklusiv vertreibt. Die Besonderheit: Das Management der Tabletten macht das System von selbst. Die Tablette verbleibt in ihrem Original-Blister bis zur unmittelbaren Abfüllung. In der Anlage werden die einzelnen Arbeitsschritte automatisch geprüft und dokumentiert. Der Daily Dose Dispenser kann in der kleinsten Ausführung mit einer Fachkraft betrieben werden und bis zu 1500 Wochenblister produzieren. Durch die Modularität der Anlage können bis zu 4500 Patienten mit Wochenblistern versorgt werden.

Unter dem Stichwort „Blisterer“ im Expopharm-Ausstellerverzeichnis gelistet, war auch das Unternehmen Omnicell, das eigentlich als Hersteller von Kommissionierautomaten bekannt wurde. Auf der Expopharm informierte Omnicell auch über seinen Kommissionierautomaten Medimat Next Generation, der noch effizientere Prozessabläufe bei der Kommissionierung und Lagerung von Arzneimitteln ermöglichen soll. Darüber hinaus war Omnicell aber auch mit dem Blisterkartenautomaten VBM 200F vor Ort, der die Möglichkeit bietet, SureMedBlisterkarten automatisch zu befüllen und direkt zu überprüfen.

Natürlich gab es noch viel mehr zu entdecken als wir hier in unserem Messerundgang beschreiben können. Wir hoffen jedoch, Ihnen einen kleinen Einblick in vier Tage Expopharm geboten zu haben und sind schon gespannt, was Aussteller auf die Interpharm 2024 an Themen und Produkten mitbringen werden. Die Interpharm 2024 findet am 12. und 13. April in Mannheim statt. Wir freuen uns über alle, die wir dort treffen und für diejenigen, die keine Gelegenheit haben, nach Mannheim zu kommen, an dieser Stelle berichten. |

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