DAZ aktuell

„Hier ist nichts getäuscht worden“

Lunapharm-Geschäftsführerin weist Vorwürfe zurück

jb/ral | Vor dem Landgericht Potsdam läuft derzeit der Prozess gegen die Lunapharm-Geschäftsführerin Susanne Krautz-Zeitel. Ihr wird illegaler Handel mit Arzneimitteln vorgeworfen. Krautz-Zeitel weist die Vorwürfe zurück.

Der brandenburgische Pharmagroßhändler Lunapharm war 2018 in die Schlagzeilen geraten. Seine Geschäftsführerin soll zwischen 2015 und 2018 onkologische Arzneimittel über eine Apotheke in Griechenland bezogen und in Deutschland vertrieben haben, obwohl diese Apotheke keine Großhandelserlaubnis hatte. Aktuell muss sich Krautz-Zeitel deswegen vor dem Landgericht Potsdam verantworten. Die Anklage lautet auf Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz, weil der Lieferweg bewusst falsch angegeben worden sei. Wegen falscher Angaben zum Vertriebsweg gelten die Arzneimittel aus Sicht der Staatsanwaltschaft als gefälscht. Sie erhebt allerdings nicht den Vorwurf, dass die onkologischen Arzneimittel unwirksam oder schädlich gewesen wären.

Am vergangenen Freitag sagte Susanne Krautz-Zeitel vor der 4. Strafkammer des Landgerichts Potsdam aus. Die Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft wies sie in vollem Umfang zurück. „Ich bin überzeugt, dass ich mich nicht rechtswidrig verhalten habe“, sagte die 56-jährige Lunapharm-Geschäftsführerin. In einer umfangreichen Erklärung schilderte sie, dass sie nur mit den erforderlichen Genehmigungen Handel mit günstigen Arzneimitteln aus dem EU-Ausland betrieben habe. „Aus meiner Sicht ist hier nichts getäuscht worden“, betonte Krautz-Zeitel. Sie berief sich drauf, dass sie auf Wunsch des Landesgesundheitsamts auf den Vertriebspartner in Zypern umgeschwenkt sei. Wenn dieser die Arzneimittel von der griechischen Apotheke bezogen haben sollte, sei ihr das nicht vorzuwerfen. „Das Unternehmen war mein Vertragspartner mit allen erforderlichen Genehmi­gungen und ich muss nicht nachprüfen, woher dieser die Arzneimittel bezieht“, sagte Krautz-Zeitel. Auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft beteuerte die Angeklagte auch, sie habe nicht gewusst, von welchem Ort aus die Arzneimittel verschickt wurden.

Für den Prozess sind noch 18 Verhandlungstage anberaumt. Ein Urteil könnte dann Anfang März gesprochen werden. |

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