Aus der Hochschule

Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. h. c. Matthias Melzig

Im Rahmen eines Minisymposiums verabschiedete sich Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h. c. Matthias F. Melzig, Professor für Pharmazeutische Biologie am Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin, nach 21 Jahren in den Ruhestand.
Foto: Andreas Kannegießer

Abschiedsfeier für Professor Matthias Melzig (vordere Reihe, 3. von links) mit Kollegen des Instituts der Pharmazie und seinem Vorgänger Professor Eckart Eich (rechts), Freie Universität Berlin im Oktober 2023


„Keine Lobhudeleien und großes Aufsehen zu meinem Abschied“, so hatte es sich Matthias Melzig gewünscht. Vielmehr lud er in seiner humorvollen Art zu einem Minisymposium am 6. Oktober 2023 ins Institut für Pharmazie der FU Berlin ein. Zahl­reiche Kolleginnen und Kollegen nicht nur aus dem Institut, dem Fachbereich und der Universität, sondern auch Weggefährten und Freunde aus Berlin und Deutschland sowie Österreich, Polen und der Türkei folgten seiner Einladung; der große Hörsaal war voll besetzt. Insbesondere freue er sich, bei seiner Verabschiedung sowohl seinen Vorgänger am Institut, Prof. Dr. E. Eich, als auch seinen Nachfolger, Prof. Dr. T. Niedermeyer, begrüßen zu können.

Geboren 1955 in Zschopau (Sachsen) studierte Matthias Melzig Pharmazie und Experimentelle Pharmakologie/Toxikologie an der Universität Greifswald mit Diplomabschluss im Jahr 1981; dort erwarb er den Grad Dr. rer. nat. (1984) sowie die „Facultas Docendi“ (1988). Nach seiner Habilita­tion an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald im Jahr 1989 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirkstoffforschung, Akademie der Wissenschaften der DDR und Forschungsgruppenleiter der Fachgruppe Zelluläre und Biochemische Pharmakologie am Forschungs­institut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin. 1995 nahm er eine Professur für Pharmazeutische Biologie am Institut für Pharmazie der Humboldt-Universität zu Berlin an und wechselte 2002 auf die gleichnamige Professur an die Freie Universität Berlin.

Leidenschaftlicher Forscher

Matthias Melzigs wissenschaftliche Leidenschaft galt und gilt der Naturstoffpharmakologie, Phytomedizin und Naturstoffanalytik, deren Forschungsergebnisse in bisher ca. 320 Publikationen und ca. 400 Vorträgen und Posterbeiträgen ihren Niederschlag gefunden haben. Als Betreuer kommt er auf stolze Zahlen: 41 Dissertationen als Erst- bzw. 103 als Zweitbetreuer sowie 70 Diplom- und 14 Masterarbeiten. Sehr frühzeitig hat er Kontakte ins Ausland geknüpft, insbesondere nach Polen. Die über 25-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit zunehmend regerem Austausch auf Doktoranden- und Gastwissenschaftlerebene fanden ihre Krönung im Dezember 2018: In einem feierlichen Festakt verlieh die Warszawski Uniwersytet Medyczny (Medizinische Universität Warschau) Matthias Melzig die Ehrendoktorwürde.

Foto: WUM Warszawa

Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Melzig durch die Medizinische Universität Warschau (2018)

Leidenschaftlicher Hochschullehrer

Pharmaziestudierende zur Apothekerin bzw. zum Apotheker „zu ertüch­tigen“, war sein Leitgedanke als Hochschullehrer der Pharmazeutischen Biologie. Wenn es klemmte, und dies war oft so, stand Matthias Melzig auch im Praktikumslabor der Pharmazeutischen Biologe; nebenbei war er (bisher) Autor bzw. Mitautor von fünf Lehrbüchern. Auch nach 42 Semestern Lehre und mehr als 2000 abgenommenen Staatsexamensprüfungen ist ihm die Leidenschaft für die Lehre und deren Ausrichtung für die Zukunft anzumerken. So erläuterte er uns in seiner Abschiedsvorlesung im voll besetzten großen Hörsaal nicht nur die Ergebnisse seiner Chat-GPT-Anfrage zur Zukunft der pharma­zeutischen Fächer und der Pharmazie insgesamt. Dem künftigen Nachwuchs legte er zum Abschluss die aus seiner Sicht künftig zu bearbeitenden Forschungsgebiete für „Pharmazeutische Biologie 2030“ nahe.

Leidenschaftlicher Apotheker

Sich für die Pharmazie, den Apothekerberuf, die Universität zu engagieren, das ist für Matthias Melzig eine Selbstverständlichkeit. Die zahlreichen Ämter und Funktionen aufzu­führen, würde den Rahmen sprengen. Stellvertretend seien genannt: Zehn Jahre Geschäftsführender Direktor unseres Instituts und ebenfalls zehn Jahre Vorsitzender der Landesgruppe Berlin-Brandenburg der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, sowie Dekan unseres Fachbereichs von 2021 bis 2023. Seit 2002 ist er Mitglied der Homöopathischen Arzneibuch-Kommission und seit 2004 Vorsitzender in ihrem Fachausschuss Analytik. Getragen von seinem Beruf/seiner Berufung als Apotheker/Hochschullehrer der Pharmazie hat er in allen Diskussionen die Gesamtperspektive im Blick. Daher war es für Matthias Melzig auch Ehrensache, am bundesweiten Apotheken-Protesttag am 14. Juni dieses Jahr an der Berliner Demonstration aktiv mitzumischen.

Für das Minisymposium wünschte sich Matthias Melzig statt der erwähnten „Lobhudeleien“ von uns Kolleginnen und Kollegen jeweils einen Kurzvortrag über ein „zukünftiges Forschungsprojekt, für das jede/jeder über ein Budget von ca. 1 Mio. Euro verfügt“. Nicht nur inhaltlich kamen spannende Ideen zusammen, manche Kurzvorträge sahen auch für Matthias Melzig eine wichtige Rolle im Forschungsprojekt vor, z. B. als Scientific Advisor. So gab es auf der anschließenden Cocktailparty in feucht-fröh­licher Runde reichlich wissenschaft­lichen und natürlich auch viel nichtwissenschaftlichen Gesprächsstoff.

Das Institut für Pharmazie und der Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der FU Berlin bedanken sich bei seinem allseits geschätzten Kollegen, Herrn Professor Dr. Dr. h.c. Matthias Melzig, sehr herzlich für sein jahrzehntelanges außerordentliches Engagement und Verantwortungsbewusstsein, sein stets offenes Ohr, seine integrierende Art und seine Weitsicht. „Nach 21 Jahren verlasse ich die FU Berlin in Richtung Ruhestand“, schrieb er in seiner Einladung zum ‚offiziellen‘ Abschied. Glücklicher­weise hat er einen neuen Raum am Institut bezogen und ist u. a. seit letztem Jahr Vorsitzender des Alumni-Kapitels „Berliner Pharmazie“ der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e. V.

Nicht nur hierbei, sondern v. a. in Deinen neuen Beschäftigungsfeldern wünschen wir Dir, lieber Matthias, weiterhin stabile Gesundheit, Freude und Erfüllung, verbunden mit einem persönlichen Dank, dass wir das Glück haben, mit Dir zusammenzu­arbeiten – Danke! |

Prof. Dr. Charlotte Kloft, Institut für Pharmazie, Prodekanin für Forschung des Fachbereichs, FU Berlin

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