Brustkrebs vorbeugen

Der Aromatase-Hemmer Anastrozol, der seit vielen Jahren zur antihormonellen Therapie des Mammakarzinoms eingesetzt wird, wurde im Rahmen eines Medicines Repurposing Programms des National Health Service England auf seine Eignung zur Brustkrebsprävention hin untersucht. Und das mit Erfolg: In der internationalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten IBIS-II-Studie mit einem medianen Follow-up von 131 Monaten konnte gezeigt werden, dass die fünfjährige Einnahme von Anastrozol bei post­menopausalen Frauen das Brustkrebsrisiko um knapp 50% senkt. Auf Grundlage dieser Studien­ergebnisse erteilte nun die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) die Zulassung von Anastrozol zur Prävention einer Brustkrebserkrankung bei postmenopausalen Frauen mit moderatem oder hohem Mamma­karzinomrisiko.

Schätzungen des NHS zufolge leben derzeit in England rund 289.000 Frauen mit einem moderaten oder hohen Brustkrebsrisiko. Würde sich bereits ein Viertel dieser Frauen für eine präventive Einnahme von Anastrozol entscheiden und das Arzneimittel für fünf Jahre einnehmen, könnten etwa 2000 Erkrankungen vermieden werden.

Auch wenn die deutsche Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko in bestimmten Fällen Tamoxifen, Raloxifen oder einen Aromatase-­Hemmer zur Vorbeugung von Brustkrebs empfiehlt, ist in Deutschland bisher kein Arzneimittel für diese Indikation zugelassen. Eine Behandlung ist nur im Off-Label-Use möglich. |