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Apotheke und Markt
Leitfaden für die Beratung zu Obstipation
Expertenteam hat Screening-Fragen und einen Algorithmus entwickelt
Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden unter einer Obstipation. Ungefähr ein Drittel der Betroffenen behandelt die Beschwerden in Selbstmedikation, wobei Abführmittel vorzugsweise in der Apotheke vor Ort erworben werden. Damit nimmt der Apotheker eine Schlüsselrolle als Ansprechpartner in Sachen Laxanzien ein. Ein Problem bei der Abgabe ist stets, ob im konkreten Fall eine Behandlung in Eigenregie überhaupt möglich ist.
Bewertung und Einordnung von Verstopfung
Eine Antwort darauf gibt ein neuer Beratungsleitfaden, der von einem interdisziplinären Expertenteam für die klinische Praxis erarbeitet wurde. Um ernste Grunderkrankungen auszuschließen, sind demnach vor Abgabe eines Selbstmedikationspräparats folgende zwei Fragen zu klären:
- Sind die Symptome akut (weniger als drei Monate) oder wiederkehrend/chronisch?
- Sind Alarmsymptome vorhanden oder haben sich die Symptome wesentlich verändert?
Liegen keine Warnsymptome vor, kann bei unauffälliger Basisdiagnostik zunächst eine probatorische Therapie erfolgen, wie Prof. Dr. Thomas Frieling, Co-Autor der Konsensus-Publikation, kürzlich bei einem Expertengespräch ausführte. Klagt der Betroffene unter starken (Bauch-)Schmerzen, Fieber oder Erbrechen, darf keine Abgabe von Laxanzien erfolgen. Vielmehr muss der Kunde sofort zum Arzt geschickt werden. Berichtet er über Blut im Stuhl oder einen unerklärlichen Gewichtsverlust, ist eine Behandlung mit Laxanzien zwar möglich, eine ärztliche Abklärung sollte aber erfolgen (bei Blut: zügig bis zeitnah, bei Gewichtsverlust: zeitnah). Darüber hinaus sollte ein Verweis zum Arzt (innerhalb von zwei bis vier Wochen) bei einer plötzlichen Verschlechterung der Beschwerden oder bei einem erheblichen Anstieg des Abführmittelbedarfs erfolgen. Ebenso sollte der Betroffene innerhalb von zwei bis vier Wochen einen Arzt aufsuchen, wenn die Behandlungsergebnisse nicht zufriedenstellend sind.
Auswahl des passenden Laxans
Ist eine Therapie möglich, sollte sie gemäß einem Stufenschema (Flüssigkeitszufuhr, Ballaststoffe, Makrogole, Bisacodyl, Natriumpicosulfat) erfolgen. Osmotische Laxanzien wie Macrogol (z. B. in DulcoSoft®) und stimulierende Laxanzien wie Bisacodyl und Natriumpicosulfat (z. B. in Dulcolax®) gelten als Arzneimittel der ersten Wahl und sind zugleich eine Leitlinienempfehlung. Für Bisacodyl und Natriumpicosulfat wurde in Studien belegt, dass sie die Symptome von Verstopfung nachweislich lindern und so die Lebensqualität Betroffener verbessern – und das bei guter Sicherheit und Verträglichkeit. „Eine Begrenzung des Einnahmezeitraums ist unbegründet“, wie Frieling daher abschließend hervorhob.
Quelle
Digitale Presseveranstaltung „Neuer Beratungsleitfaden für die Selbstmedikation bei Obstipation“, 5. Oktober 2023, veranstaltet von Sanofi-Aventis
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