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Noweda stellt Dividendenmodell um

Generalversammlung: Gute Zahlen, Weichenstellungen für die Zukunft und Wechsel im Aufsichtsrat

ks/tmb | Die Noweda hat zu ihrer Generalversammlung am 25. November in Essen erneut gute Geschäftszahlen vorgelegt. Die Dividenden bleiben 2023 auf dem Niveau der Vorjahre. Für die Zukunft wurden aber Änderungen beschlossen: Wer besonders intensiv mit der Noweda zusammenarbeitet, soll zusätzlich eine neue Förderdividende erhalten.

Noweda-Vorstandschef Michael Kuck und Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Lempka hatten am vergangenen Samstag viel Positives zur Entwicklung der Genossenschaft zu berichten. Die Noweda-Gruppe hat das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem Umsatzplus von 5,6 Prozent auf 9,47 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen. Trotz zunehmender Belastungen durch Hochpreiser stieg der Rohertrag sogar überproportional auf 488,1 Mio. Euro (VJ: 421,1 Mio. Euro) und betrug damit 5,2 Prozent vom Umsatz. Das Betriebsergebnis erhöhte sich auf 84,7 Mio. Euro (VJ: 68,8 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss lag bei 44,2 Mio. Euro (VJ: 41,1 Mio. Euro). Die Bilanzsumme stieg von 1.632,0 Mio. Euro auf 1.678,5 Mio. Euro. Im Berichtsjahr investierte die Noweda mit 24,2 Mio. Euro etwas mehr als im Jahr zuvor. Das Geld floss vor allem in die Modernisierung der Niederlassungsstandorte.

Bei den Dividenden bleibt es nach dem Beschluss der Generalversammlung in diesem Jahr beim Alten: Es gibt 8,5 Prozent auf die Grundanteile und 10 Prozent auf die freiwilligen Anteile – das bedeutet eine Bardividende von 7,23 bzw. 8,5 Prozent.

Mehr Druck auf Lauterbach

In seinem Bericht sparte Kuck nicht an Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Das im Sommer in Kraft getretene Engpass­gesetz greife zu kurz und seine Pläne für die Apotheken führten in eine Zwei-Klassen-Versorgung. Eine wesentliche und langfristige Verbesserung der Gesamtlage hält Kuck mit Lauterbach als Minister nicht für möglich. Daher müsse der politische und mediale Druck weiter wachsen – und dazu werde auch die Noweda ihren Beitrag leisten. Dabei hilft der Genossenschaft auch die Kooperation mit Burda im Rahmen des Zukunftspaktes. So erschien erst kürzlich ein „Focus“ mit dem Titel „Arzneialarm“ – auch Kuck kam hier mit seiner Sicht auf die Dinge zu Wort. In Kürze soll es ein My-Life-Sonderheft geben, das den Leitartikel dieses „Focus“ sowie weitere Informa­tionen zum Thema Lieferengpässe enthält. Die erste Auflage betrage 1,3 Millionen Exemplare und werde allen Apotheken kostenlos zur Verfügung gestellt, kündigte Kuck an. Gleichzeitig werde eine neue Kampagne starten. Der Titel: „Bevor alles den Lauterbach runtergeht“. Sie fordert eine zuverläs­sige Gesundheitspolitik ein und kommt mit Slogans wie „Mehr Fiebersaft, weniger Lieferengpässe“ oder „Mehr Antibiotika, weniger Worthülsen“. Die Motive werden als Anzeigen in reichweitenstarken Zeitschriften erscheinen, als Großplakate in Berlin aufgehängt, Apotheken als Plakate bereitgestellt, sowie über die sozialen Medien gespielt.

Neues Dividendenmodell

Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Diskussion und Beschlussfassung über ein neues Dividendenmodell. Denn auch vor den Noweda-Mitgliedern macht der demografische Wandel nicht Halt. Es gibt immer mehr, die aus Altersgründen keine eigene Apotheke mehr betreiben, aber bei der Dividendenauszahlung zu berücksichtigen sind – und inaktive Fördermitglieder erhalten die gleiche Dividende wie aktive. Ziel der Genossenschaft sei es aber, gerade aktivere Mitglieder zu unterstützen, erklärte Lempka. Einen Vorschlag, wie sich hier ein fairer Ausgleich schaffen lässt, sollte in den vergangenen Monaten ein Ausschuss ausarbeiten. Zahl­reiche Modelle seien diskutiert worden, erläuterte Lempka. Am Ende entschied man sich für Folgendes: Die derzeit „normale“ Dividende für Fördermitglieder für Pflicht- und freiwillige Anteile soll künftig zu einer sogenannten Grunddividende werden. Die ebenfalls bestehende Investdividende für investierende und förderfähige Mitglieder mit einem Jahresumsatz von weniger als 360.000 Euro soll bestehen bleiben. Doch es soll eine dritte Komponente hinzukommen. Förderfähige Mitglieder mit einem Jahresumsatz von mehr als 720.000 Euro pro Apotheke sollen zusätzlich zur Grund- eine Förderdividende erhalten. Diese soll einen Anreiz für eine intensivere Zusammenarbeit mit der Noweda schaffen, erläuterte Lempka. Während die Förderdividende nun nach und nach steigen soll, soll die Grunddividende über fünf Jahre hinweg „maßvoll“ zurückgeführt werden – bis auf einen Anteil von 66 Prozent am Gesamtausschüttungsvolumen. Und bei diesem Anteil soll es auch bleiben, erklärte Lempka.

Der Vorschlag wurde durchaus kontrovers diskutiert. Letztlich stimmten 90,5 Prozent der anwesenden Mitglieder dafür. Nötig gewesen wäre nur eine Zweidrittel-Mehrheit. Damit ist der Vorstand ermächtigt, die entsprechende Satzungsänderung herbeizuführen. Gültig wird diese, wenn sie ins Genossenschaftsregister eingetragen ist.

Bewegung gab es auch im Aufsichtsrat: Bernd Roder aus Bösel schied aus Altersgründen aus. Für ihn wurde Jens Kosmiky aus Enger neu in den Aufsichtsrat gewählt. Auch Lempka schied turnusmäßig aus. Er stellte sich zur Wiederwahl und wurde mit großer Mehrheit der anwesenden Mitglieder erneut gewählt. |

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