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Aus den Ländern
Resolution zur Retaxsicherheit beim E-Rezept
Forderungen des Apothekerverbands Mecklenburg-Vorpommern
Als Gründe für die schlechte Stimmung in vielen Apotheken nannte Pudimat Personalmangel, Lieferengpässe, noch mehr Bürokratie beim E-Rezept und die jüngsten Wirtschaftsdaten der Apotheken. „Pläne machen? Das lassen die meisten lieber sein“, folgerte Pudimat. Dabei seien die Apotheker „mitten im Kampf um das freiberufliche deutsche Apothekensystem“. Doch er habe den Eindruck, dass der Bundesgesundheitsminister und die Krankenkassen Einschränkungen in den Leistungen der Apotheken durchaus akzeptieren würden. „Ein schlechteres Apothekensystem ist natürlich vorstellbar, aber das ist nicht unsere Vorstellung“, erklärte Pudimat.
Minister Lauterbach halte die Logistik für überbezahlt und rede von unterbezahlten pharmazeutischen Leistungen, die er stärker nutzen und besser honorieren wolle. Doch Spar-Filialen würden das System „entprofessionalisieren“. Pudimat erklärte: „Die durch pharmazeutisches Personal direkt am Patienten erbrachte Logistikleistung ist auch eine pharmazeutische Leistung, aber das wird gern ausgeblendet.“ Lauterbach steuere dagegen auf ein fachfremdes Logistiksystem hin und stelle sich dazu eventuell staatlich gelenkte Beratungsstrukturen vor. Pudimat warnte, nach aller Erfahrung werde das nicht billiger, sondern für die große Mehrheit nur schlechter. Darum lohne es sich für das bewährte System zu kämpfen, folgerte Pudimat und verwies auf den Protest vor drei Wochen in Schwerin und die Mittwochsproteste der ABDA. Zur Wirkung auf die Politik in Mecklenburg-Vorpommern berichtete Pudimat: „Wir konnten rüberbringen, dass bei uns etwas nicht stimmt und dass wir etwas von der Politik fordern.“ Außerdem habe die gemeinsame Protestvorbereitung in Schwerin zu so guten Kontakten mit der Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigung geführt, wie bisher noch nie.
Neue Sorgen zum E-Rezept
Zunehmende Probleme im Apothekenalltag sieht Pudimat auch beim E-Rezept, das in jüngster Zeit sehr viel häufiger vorkommt. Die Mitgliederversammlung beschloss daraufhin eine Resolution (siehe Kasten). Darin werden die Krankenkassen aufgefordert, Retaxationen aufgrund von formellen und technischen Fehlern bei E-Rezepten auszuschließen.
Zum Hintergrund erläuterte Pudimat gegenüber der DAZ, bei den E-Rezepten habe man den Eindruck, „man arbeitet auf einer Baustelle“. Es würden immer wieder neue Fragen sichtbar. Der Zugriff dauere manchmal zu lange für den Alltag. Es sei nicht immer zu erkennen, wie viele Verordnungen für einen Patienten vorliegen. Manche würden erst später sichtbar. Wenn Arzneimittel verordnet werden, die außer Handel sind, entstünden Irritationen. Die Zahl der verordneten Packungen stehe auch mal im Dosierungsfeld. Offensichtlich erlernen alle Beteiligten noch den Umgang. Doch die Apothekenteams müssten sich immer fragen, ob es reicht, dass der ärztliche Wille zu erkennen ist. Wenn nicht alles ideal den Vorgaben entspricht, würden sie Retaxationen fürchten. Denn bei früheren Neuerungen hätten die Apotheken leider die Erfahrung gemacht, dass jede Unschärfe als Grund für eine Retaxation herhalten kann. Das werde bisher nicht berücksichtigt, weil solche Befürchtungen für Außenstehende vielleicht kaum nachvollziehbar seien. Doch die Sorge, alle neuen technischen Aspekte genau einhalten zu müssen, mache alles unnötig schwierig und belaste alle zusätzlich zu den vielen ohnehin bestehenden Problemen durch Lieferengpässe und Personalmangel. Das E-Rezept werde damit zu einem zusätzlichen Unsicherheitsfaktor, erklärte Pudimat und folgerte, mit einer Absicherung gegen Retaxationen wäre viel gewonnen.
Bei Dienstleistungen nicht das Maximum anstreben
Mit Blick auf die honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen erklärte Pudimat, es gebe dazu eine „mittelschlechte Schiedsstellenlösung“. Diese sei jetzt nicht zu ändern, aber die Apotheker hätten auch nichts zu verschenken. Deshalb sollten sich die Apotheker beim Zeitaufwand an den Honoraren orientieren, folgerte Pudimat und erklärte: „Wir sollten hier nicht das maximal Mögliche anstreben und dann gleichzeitig klagen, dass sich das nicht lohnt.“ Stattdessen sollten die Leistungen so gestaltet werden, dass sie in der bezahlten Zeit zumindest durchschnittlich zu schaffen seien. Ein kurzes Medikationsgespräch sei besser als gar keines, fasste Pudimat zusammen.
Bei der turnusgemäßen Wahl des Vorstandes stellten sich alle sieben Vorstandsmitglieder zur Wiederwahl und wurden bestätigt. Weitere Kandidaten gab es nicht. Drei Mitglieder gehören dem Vorstand erst seit einem Jahr an, weil ehemalige Mitglieder ihre Apotheken abgegeben und den Vorstand innerhalb der Amtsperiode verlassen hatten. |
Resolution des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern vom 29. November 2023
„Die Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern fordert die Krankenkassen bzw. ihren gemeinsamen Spitzenverband dazu auf, Retaxationen aufgrund von formalen und technischen Fehlern bei E-Rezepten rechtssicher auszuschließen.
Beanstandungen dürfen nur dann zu Absetzungen führen, wenn die von der Apotheke erbrachte Leistung beanstandet werden kann. Formfehler dürfen kein Grund für eine Zahlungsverweigerung der Krankenkassen sein, wenn Versicherte ordnungsgemäß mit Arzneimitteln versorgt wurden.“
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