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Arzneimittel und Therapie
Insulin-Pflicht hinauszögern
Antikörper Teplizumab lässt Typ-1-Diabetes später manifest werden
Bei Diabetes mellitus Typ 1 werden Insulin-produzierende Betazellen durch Autoimmunprozesse zerstört – infolgedessen kommt es zu einem absoluten Mangel an Insulin. Doch noch lange bevor der Glucose-Stoffwechsel gestört ist und sich Symptome zeigen, können im Blut verschiedene Autoantikörper gegen Betazell-Antigene nachgewiesen werden.
Man unterscheidet drei verschiedene Stadien der Erkrankung [2, 3]:
- Stadium 1: Zwei oder mehr verschiedene Autoantikörper sind im Blut nachweisbar, der Glucose-Stoffwechsel ist normal, es sind keine Symptome vorhanden.
- Stadium 2: Zwei oder mehr verschiedene Autoantikörper sind im Blut nachweisbar, die Nüchternglucose-Werte sind erhöht, die Glucose-Toleranz ist gestört.
- Stadium 3: Die Erkrankung hat sich manifestiert, es bestehen eine Hyperglykämie sowie klinische Symptome wie häufiges Wasserlassen, der Patient ist Insulin-pflichtig.
Der Antikörper Teplizumab kann in den USA bei Patienten im Stadium 2 der Erkrankung ab einem Alter von acht Jahren eingesetzt werden, um die Progression zu Stadium 3 zu verzögern. Dazu wird der Antikörper einmal täglich für 14 Tage per Infusion verabreicht [3].
Zum Weiterlesen
Früh erkennen und gegensteuern: Strategien gegen Typ-1-Diabetes bei Kindern.
Von Luisa Sachs und Katharina Warncke
DAZ 2022, Nr. 1, S. 48
Etwa zwei Jahre Verzögerung
In einer doppelblinden Phase-II-Studie wurden 76 Verwandte von Typ-1-Diabetikern eingeschlossen, die mit zwei oder mehr Diabetes-assoziierten Autoantikörpern sowie einer Dysglykämie selbst ein hohes Risiko hatten, eine klinisch manifeste Erkrankung zu entwickeln [4]. Größtenteils (72%, n = 55) waren sie ≤ 18 Jahre, aber mindestens acht Jahre alt. Von ihnen erhielten 44 Teplizumab und 32 ein Placebo einmal täglich für jeweils 14 Tage. Anschließend erfolgte ein Follow-up von im Median 745 Tagen (Variationsbreite = 74 bis 2683 Tage), bei dem die Progression zu einem klinisch manifesten Typ-1-Diabetes mit oralen Glucose-Toleranztests untersucht wurde. Diagnostiziert wurde die Erkrankung bei 43% der Probanden in der Verumgruppe und 72% der Teilnehmer in der Placebogruppe. Im Median vergingen bis zur Diagnosestellung 48,4 Monate in der Teplizumab-Gruppe bzw. 24,4 Monate in der Placebogruppe. Damit verzögerte Teplizumab die Manifestation des Typ-1-Diabetes im Median um zwei Jahre.
Als unerwünschte Wirkungen traten in der Teplizumab-Gruppe unter anderem vorübergehende Hautausschläge und Lymphopenien auf. |
Literatur
[1] FDA Approves First Drug That Can Delay Onset of Type 1 Diabetes. Meldung der Food and Drug Administration, 17. November 2022
[2] Sachs L, Warncke K. Früh erkennen und gegensteuern: Strategien gegen Typ-1-Diabetes bei Kindern. DtschApothZtg 2022;162(1):48-52
[3] What is TZIELD? Informationen der Provention Bio Inc., Abruf am 30. Januar 2023
[4] Herold KV et al. An Anti-CD3 Antibody, Teplizumab, in Relatives at Risk for Type 1 Diabetes. N Engl J Med 2019;381(7):603-613, doi: 10.1056/NEJMoa1902226
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