Kardiologie

Bewegung hilft Patienten mit diastolischer Herzschwäche

Göttingen/Konstanz - 01.07.2009, 11:24 Uhr


Körperliches Training hilft bei der diastolischen Herzinsuffizienz oft besser als Arzneimittel. Das belegt erstmals eine Studie der Universität Göttingen.

"Die neuen Erkenntnisse zu der als diastolische Herzinsuffizienz bezeichneten Form der Herzschwäche sind für zukünftige Behandlungsstrategien von großer Bedeutung, da es bisher keine geeigneten Therapieempfehlungen für diese Erkrankung gibt", sagte Prof. Dr. med. Hellmut Oelert, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der Preisverleihung in Frankfurt am Main.

Jeder Zweite der schätzungsweise 1,4 Millionen Patienten mit chronischer Herzschwäche in Deutschland leidet an einer diastolischen Herzinsuffizienz. Ursache der Erkrankung ist eine Störung der Dehnbarkeit der linken Herzkammer: Obwohl das Herz - anders als bei der systolischen Herzinsuffizienz - noch normal pumpt, kann es nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut aus der Lunge gefüllt werden, um dieses in den Körperkreislauf weiterzuleiten. In der Folge kommt es zu Wassereinlagerungen in der Lunge, die sich durch Atemnot ausdrückt, sowie in den Beinen mit sichtbaren Schwellungen. Schließlich nehmen körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität immer mehr ab, und die Lebenserwartung der Patienten ist bei fortschreitender Erkrankung deutlich eingeschränkt.

"Die Studie hat gezeigt, dass körperliches Training ein gutes Mittel sein kann, um den Symptomen der diastolischen Herzschwäche zu begegnen und die Erkrankung nicht nur aufzuhalten, sondern auch zu bessern", kommentierte Dr. Frank Edelmann die Ergebnisse der von ihm geleiteten Studie. In der Studie führten Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz, die noch keine Beschwerden in Ruhe hatten, über drei Monate ein kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining auf dem Fahrrad-Ergometer und an weiteren Geräten durch. Durch das Krafttraining verbesserte sich im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Training die körperliche Leistungsfähigkeit nach drei Monaten um 20 bis 30 Prozent. Die Dehnbarkeitsstörung und Belastung der linken Herzkammer hingegen nahmen deutlich ab, und diese konnte sich wieder besser füllen.

"Die Patienten", so Studienleiter Edelmann, "fühlten sich trotz ihrer Erkrankung vitaler, was sich auch positiv auf ihre seelische Gesundheit und Lebensfreude auswirkte." Weitere wissenschaftliche Studien sollen nun zeigen, inwieweit sich das körperliche Training positiv auf die Lebenserwartung auswirkt.

Der Wilhelm P. Winterstein-Preis der Deutschen Herzstiftung e.V. wird alljährlich für eine wissenschaftlich herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bevorzugt aus einem patientennahen Forschungsbereich, vergeben. Wilhelm P. Winterstein und Frau Ursula, die bei der Preisverleihung anwesend waren, sind seit mehr als zehn Jahren die Stifter dieses Wissenschaftspreises


bh