Arbeitskreis 1

Demographischer Wandel als Herausforderung

Düsseldorf - 25.09.2009, 11:32 Uhr


Im Arbeitskreis 1 zeigte Prof. Dr. Johannes Siegrist die medizinischen und soziologischen Aspekte auf, die sich aus der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland ergeben und welchen Beitrag Apotheker zu einer optimalen Arzneimittelversorgung und –beratung älterer Multimorbider leisten können.

Prof. Dr. Johannes Siegrist, Geschäftsführer des Institutes für Medizinische Soziologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, zeigte die demographische Entwicklung in Deutschland auf: Die Bevölkerung wird älter, der Anteil der über 67-Jährigen nimmt zu, ganz besonders der Anteil der Hochbetagten, der über 85-Jährigen. Mit zunehmender Lebensdauer liegen häufig chronische und andere Erkrankungen nebeneinander vor. Negative Prognosen gehen dabei von einer geringen präventiven und therapeutischen Beeinflussbarkeit und einer Expansion der Kosten für die Gesellschaft aus. Optimisten sehen dagegen auch die Möglichkeit der so genannten Kompression der Kosten: Durch optimierte Prävention und therapeutische Fortschritt sollte es zunehmend möglich sein, den Zeitpunkt der Erstmanifestation einer Erkrankung herauszuzögern.

Multimorbide Patienten benötigen eine komplexe Arzneimitteltherapie. Viele von ihnen sind durch die Informationsflut rund um ihre Arzneimitteltherapie überfordert. Unsicherheit durch die Diagnose und einen Blick in den Beipackzettel der verschriebenen  Arzneimittel münden oft in eine unzureichende Therapietreue. Um die Compliance zu erhöhen bestehe in der Arzneimitteltherapie älterer Multimorbider ein zusätzlich erhöhter Informations-  und Kommunikationsbedarf, so Siegrist. In der Apotheke sollte der Patient individuelle Informationen über die zu erwartende Wirkung und mögliche  unerwünschte Wirkungen einer medikamentösen Therapie informiert werden. Hier sieht Siegrist eine weitere Aufgabe: Er sieht Apotheker in der Verantwortung, multimorbide Patienten zu einer regelmäßigen Einnahme der verschriebenen Arzneimittel in der richtigen Dosierung und zum Durchhalten der Therapie zu motivieren und sie auch über unterstützende und weitere Möglichkeiten zu informieren.   


Dr. Carolina Kusnick