Chirurgie

Jenseits des Körpers

23.11.2009, 07:10 Uhr


Chirurgen der Heidelberger Universitätsklinik ist es mit der so genannten Ante-Situ Resektion gelungen, die Leber eines Patienten außerhalb des Bauchraums von einem Tumor zu befreien.

Der 60 jährige Mann litt an einem bösartigen Lebertumor, der wegen des hohen Risikos eines Gewebeschadens durch Sauerstoffmangel auf normalem Wege nicht hätte operiert werden können. Mehr als 70 Prozent des Organs waren mit dem Karzinom befallen – die Chance zu überleben stand äußerst schlecht. Mit herkömmlichen Techniken lassen sich derart ausgedehnte Tumoren kaum entfernen. Meist ist die Zeitspanne nicht ausreichend, da das Gewebe innerhalb von 30 bis 45 Minuten entnommen werden muss.

Bei der "Ante-Situ Resektion" wird die Leber aus dem Bauchraum entnommen, vorübergehend von der Blutversorgung abgekoppelt und mit einer kalten Lösung durchspült. Dadurch erhält das Organ eine größere Beweglichkeit und kann vor dem Bauchraum präpariert werden. Zudem toleriert die kalte Leber den Sauerstoffmangel besser, so dass das Zeitfenster für den Eingriff auf 4 bis 5 Stunden ansteigt. Auch erkennt der Chirurg das Karzinom bei dem blutleeren Organ deutlicher.

Dem Heidelberger Patienten konnten nach dem Eingriff wieder zwei gesunde Lebersegmente eingepflanzt werden, aus der sich bis zu 85 Prozent des ursprünglichen Gewebes regenerieren kann.

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 192/2009


DAZ/ Franziska Wartenberg