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A/H1N1-Impfstoff für Schwangere steht bereit
In Baden-Württemberg soll Fahrdienst der Laborärzte Impfstoff verteilen
Seit Wochen wird Schwangeren in Aussicht gestellt, dass man für sie einen nichtadjuvantierten Spaltimpfstoff zum Schutz gegen die Neue Grippe besorgen wird, allerdings nicht für alle, sondern nur für etwa jede vierte. Inzwischen ist
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen nichtadjuvantierten A/H1N1-Spaltimpfstoff mit dem Namen CSL H1N1 Pandemic Influenza Vaccine. Er wird mithilfe von Hühnereiern gewonnen. Von ihm sollen bundesweit 150 000 konservierungsmittelfreie Einmalfertigspritzen zur Verfügung gestellt werden.
In Thüringen habe man, so Apotheker Stefan Fink, Vorsitzender des LAV Thüringen, den bewährten Weg über Großhandel und Apotheken gewählt. Gynäkologen verordnen dort auf einem Sonderrezept den Impfstoff, die Schwangere löst dieses Rezept in einer Apotheke ihrer Wahl ein. Die Apotheke bezieht den Impfstoff vom Großhandel und stellt ihn der Schwangeren zur Abholung zum Impftermin bereit.
Auf dieses bewährte System hat man in Baden-Württemberg verzichtet. Wie eine Sprecherin des Sozialministeriums Baden-Württemberg gegenüber DAZ.online erklärte, wird hier der Impfstoff vom Landesgesundheitsamt an die Gesundheitsämter verteilt, die dann das weitere Vorgehen koordinieren. Dabei greifen sie nicht auf die Apotheken, sondern auf den Fahrdienst der Laborärzte zurück. Im Detail sieht das Vorgehen so aus, dass Schwangere sich sowohl bei ihrem niedergelassenen Gynäkologen als auch in einer Klinik impfen lassen können. Die impfenden Ärzte oder Kliniken melden den Gesundheitsämtern ihren Impfstoffbedarf mittels Rezeptverordnung. Sofern die Gesundheitsämter aus Kapazitätsgründen den Impfstofftransport selbst nicht durchführen können, sollen die Fahrdienste der niedergelassenen Laborärzte diese Aufgabe übernehmen. Dieses Vorgehen stößt bei dem Präsidenten der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Dr. Günther Hanke, auf massive Kritik. Auf Anfrage von DAZ.online erklärte er, dass es nicht verständlich sei, dass plötzlich ein bewährter Weg der Arzneimittelsicherheit nicht mehr beschritten wird. Die Apotheker hätten keine Mühen gescheut, um den Mangel bei Pandemrix® mit großem Aufwand abzufedern. Das Impfstoffbestandsportal auf der Internetseite der Landesapothekerkammer funktioniere sehr gut. Die Apotheken würden sich gegenseitig helfen, damit eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sichergestellt ist. Und auch auf einen wichtigen Aspekt zum Thema Arzneimittelsicherheit wies Hanke hin: Die Rückmeldung von Nebenwirkungen über Apotheken werde bei dem vorgesehenen Weg nicht mehr möglich sein.
Stuttgart - 11.12.2009, 13:21 Uhr