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Pharmacon Davos 2010
Ein Plädoyer für pharmazeutischen Wettbewerb
Auch wenn interessierte Kreise Gegenteiliges behaupten, die Apotheken befinden sich im Wettbewerb. Aber der Wettbewerb im Arzneimittelbereich kann und darf nicht den Spielregeln unterworfen werden, die
Der EuGH habe mit seinem Urteil vom 19. Mai 2009 dem deutschen System des Apothekenwesens nicht nur EU-Konformität bescheinigt, sondern auch Kohärenz. Fink forderte dazu auf, sich gegen alle Entwicklungen zu wehren, die diese Schlüssigkeit aufweichen. Apotheken in Deutschland befinden sich im Wettbewerb, zum einen aufgrund der Niederlassungsfreiheit und zum anderen im Bereich der OTC-Arzneimittel. Allerdings sei es fraglich, so Fink, ob Wettbewerb bei OTC-Arzneimitteln Sinn macht. Denn wie ein solcher Wettbewerb funktioniert, würden Öl- und Energiekonzerne vormachen. In Zeiten, wenn die Menschen die Produkte benötigen, seien die Preise hoch, bei mäßiger Nachfrage würden sie sinken. Diese Form von Wettbewerb übertragen auf den Arzneimittelbereich würde beispielsweise dazu führen, dass in Zeiten von Grippewellen die Preise für Grippemittel steigen. Es sei aber eine der Errungenschaften unseres Sozialstaates, dass alle Menschen unabhängig von ihrer persönlichen Situation Zugang zu Arzneimitteln haben. Sie dürften nicht dafür bestraft werden, dass sie zum falschen Zeitpunkt krank werden. Fink forderte die Politik dazu auf, sich zu entscheiden: Für einen Wettbewerb mit seinen eigenen Spielregeln oder für ein gewisses Maß an Reglementierung im Sinne des Patientenschutzes. Wettbewerb unter Apotheken müsse vor allem ein pharmazeutischer Wettbewerb sein. Denn neben der Wohnortnähe sei für die Menschen die gute Beratung das Zweitwichtigste, was sie von ihrer Apotheke erwarten. Hier können sich die Apotheken im Sinne des Patienten profilieren.
Davos - 07.02.2010, 22:20 Uhr