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Heimtest für Parkinson-Patienten
Einfach eine Spirale zeichnen
Das Zittern der Hände ist eines der Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit. Auch die Wirksamkeit von Arzneimitteln schlägt sich direkt in dieser Symptomatik nieder. Mediziner der Ruhr-Universität in Bochum machen sich das zunutze: Anhand von Spiralzeichnungen, die per Computer standardisiert ausgewertet werden, können sie den Verlauf der Krankheit und die Arzneimittelwirkung genau beobachten.
Nachdem die Mediziner in den letzten Jahren Zehntausende Spiralzeichnungen ausgewertet haben, die in Arztpraxen angefertigt und nach Bochum gefaxt worden sind, testen sie jetzt den ersten Parkinson-Test für zu Hause. Der Test für zu Hause erlaubt es zum ersten Mal, die Symptomatik bei Parkinson-Patienten über eine längere Zeit und unter Alltagsbedingungen zu verfolgen. Der Test ist einfach, aber aussagekräftig: Die Patienten zeichnen an insgesamt vier Tagen innerhalb einer Woche stündlich je eine Spirale mit der rechten und mit der linken Hand auf einen Vordruck. Das dauert jeweils nur wenige Sekunden. An der Zeichnung lässt sich genau ablesen, wie stark das Zittern der Hände zum jeweiligen Zeitpunkt war. Zusätzlich notieren die Patienten einige Informationen zu ihrem allgemeinen Befinden.
Die Mediziner interessiert dabei, wie sich diese Selbsteinschätzung zu der objektiven Bewertung anhand der Zeichnung verhält, wie sich die Symptomatik im Tagesverlauf entwickelt und wie sich die Tagesform auswirkt. Sind alle Zeichnungen angefertigt, werden sie gesammelt nach Bochum gesandt und dort anonym ausgewertet. Die Studie, in die 120 Patienten eingeschlossen werden sollen, dient zunächst vor allem der Bewertung des telemedizinischen Verfahrens – sollte es sich bewähren, könnte es demnächst als Standardverfahren bei der Parkinsondiagnostik eingesetzt werden. "Wenn ein Patient mit einem neuen Medikament nach Hause geht, können wir so prüfen, wie es wirkt", erklärt der Neurologe Priv.-Doz. Dr. Peter Kraus. "Die Wirkung braucht ja eine Weile, um sich zu entfalten."
Am Test teilnehmen können alle Patienten, bei denen die Parkinson-Krankheit diagnostiziert worden ist. Die Testunterlagen können telefonisch über das Parkinson-Informations-Telefon (PIT) (01805/191909, 14 Cent pro Minute im Telekom-Festnetz) angefordert werden und werden dann als Ringbuch zusammen mit einem Stift zugesandt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Probanden können ihre eigenen Ergebnisse später beim Parkinson-Info-Telefon erfragen. Das PIT ist ein Spezialservice für Parkinson-Patienten der Johanniter; in der Studie übernimmt er Kontakt, Versand und Beratung.
Quelle: Presseinformation der Ruhr-Universität Bochum, 27. April 2010.
Bochum - 03.05.2010, 10:09 Uhr