Apothekerkammer Hamburg

Resolution zum AMNOG

Hamburg - 17.11.2010, 10:48 Uhr


Die Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg hat auf ihrer Sitzung am 16. November eine Resolution zur Belastung der Apotheken durch das AMNOG verabschiedet. Die Apotheker drücken darin ihre Enttäuschung über das Gesetzesvorhaben aus.

Der Text der Resolution lautet:

 Resolution der Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg zur Belastung der Hamburger Apotheken durch das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG)

Mit Unverständnis und tiefer Enttäuschung nehmen die Mitglieder der Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg die auf die Apotheken bezogenen Regelungen des geplanten AMNOG zur Kenntnis. Die Offizinapotheken, obwohl nur zu 2,6 % an den Gesamtkosten der GKV beteiligt, werden durch das AMNOG als einzige Leistungserbringer mit existenzbedrohenden finanziellen Einbußen belegt. Das unausgewogene und in seinen Konsequenzen nicht durchdachte gesundheitspolitische Konzept der Bundesregierung schlägt für eine typische Apotheke mit 10.000 Euro nicht kompensierbarem Rohertragsverlust und damit mit 14 % des Bruttogewinns direkt durch, nimmt vielen Apotheken in Hamburg die Luft zum Atmen und gefährdet die Arbeitsplätze von qualifiziertem pharmazeutischen Personal.

Apothekerinnen und Apotheker tragen bereits jetzt durch die Umsetzung der Rabattverträge mit einem Einsparvolumen von fast einer Milliarde Euro erheblich zur Stabilisierung der Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen bei. Für die steigenden Ausgaben im Arzneimittelbereich ist nicht die Apotheke, sondern ausschließlich die Preisbildung der Hersteller verantwortlich. Dass nun die Apotheken verstärkt und dramatisch belastet werden und damit für die zusätzliche Finanzierung anderer Leistungserbringer herhalten müssen, ist nicht mehr nachvollziehbar und auch nicht hinnehmbar.

Die Hamburger Apotheker werden deshalb in den nächsten Wochen und Monaten ihren Kunden gegenüber darlegen, dass die Regierungskoalition jegliche Basis für Qualität und Kundenservice in der individuellen Arzneimittelversorgung zerstört.


Dr. Thomas Müller-Bohn