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Diskussion um Mehrkostenregelung
KBV: Wirkstoffverordnung würde Problematik entschärfen
Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Carl-Heinz Müller, sieht die gegenwärtige Debatte um die Mehrkostenregelung kritisch. Am einfachsten wäre es aus Sicht der KBV, wenn Ärzte nur noch den Wirkstoff verordnen.
„Ein Rezept ist leider kein Wunschzettel“, sagte Müller. Ihm missfällt vor allem die Idee, dass Patienten, die das von ihnen bevorzugte Medikament eines bestimmtes Herstellers nicht kostenfrei in der Apotheke erhalten, erneut zum Arzt gehen und sich per Aut-idem-Ausschluss das gewünschte Präparat verordnen lassen sollen. Dies sei „keine Lösung“ – weder für die Patienten, die doppelte Wege in Kauf nehmen müssten, noch für die Ärzte, die doppelt verschreiben müssten und damit ihr Budget belasteten. Vertragsärzte, die unnötige oder unwirtschaftliche Mittel verordnen, müssten mit ihrem privaten Vermögen haften. „Deshalb kann und darf es nicht sein, dass die Kostenverantwortung zurück in die Praxis verlagert wird“, so Müller.
Der KBV-Vorstand betont, dass die Problematik nicht neu ist. Bereits seit 2007 sind die Apotheken verpflichtet, Medikamente zugunsten rabattierter – wirkstoffgleicher – Arzneimittel auszutauschen. Der Produktname ist dann mitunter ein anderer als auf dem Rezept des Arztes steht. Die KBV sieht die Gefahr, dass dies die Patienten verunsichert und die Einnahme nicht mehr gewährleistet ist. Müller: „Die einfachste und beste Lösung ist, dass Ärzte nur noch den Wirkstoff verordnen und dieser größer als der Markenname auf der Packung steht. Dann kann der Patient immer sofort erkennen, dass er das vom Arzt verschriebene Mittel bekommt, auch wenn dessen Name sich ändert“. So ließe sich auch dem überhöhten Beratungsbedarf der Patienten und einer noch mehr anschwellenden Bürokratie entgegenwirken.
Berlin - 05.01.2011, 15:11 Uhr