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Krebsdiagnostik
Mikro-NMR soll Biopsie ersetzen
Die Technik der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) ist so sehr miniaturisiert worden, dass es mittlerweile tragbare, handliche Geräte gibt. In Kombination mit einem Antikörper-Chip und einem Handy wird die Mikro-NMR nun auch der Krebsdiagnostik dienstbar gemacht. Die ersten Ergebnisse aus den USA stimmen geradezu euphorisch und wecken große Erwartungen für eine exaktere, schnellere, schonendere und auch preiswertere Diagnose von Krebserkrankungen.
Wissenschaftler um den Arzt Cesar Castro und den Medizintechniker Ralph Weissleder vom Center for Systems Biology (CSB) am Massachusetts General Hospital in Boston suchten nach neuen Wegen, den Verdacht auf eine Krebserkrankung zu prüfen. ohne der jeweiligen Person eine Gewebeprobe zu entnehmen; denn einerseits belastet auch ein kleiner Eingriff den Patienten, und andererseits lässt die Trefferquote bei solchen Biopsien zu wünschen übrig. Sie untersuchten zunächst die Aussagefähigkeit verschiedener Krebsmarker, d.h. von Proteinen, die typischerweise im Körper von Krebskranken vorkommen. Dabei stellten sie fest, dass sich mit einer Kombination von nur vier Markern die Anwesenheit von Krebszellen im Menschen mit einer Genauigkeit von 96 Prozent voraussagen lässt.
Anschließend entwickelte das Team ein spezielles Mikro-NMR-Gerät, das etwa die Größe eines Kaffeebechers hat und zur Auswertung der Daten an einen Computer, beispielsweise auch an ein Smartphone, angeschlossen wird. Dem Patienten wird mit einer Sonde, deren Lumen einen Durchmesser von nur 1 Mikrometer hat, sehr wenig Gewebe entnommen – man kann eher von einer Anzahl Zellen sprechen –, das in das Testgerät gegeben wird. Dieses enthält Antikörper der Krebsmarker, an die magnetische Partikel (Nanosensoren) gebunden sind. Wenn ein Antikörper an einen Krebsmarker bindet, lässt sich dieser durch den anhaftenden Nansosensor identifizieren.
Dieser Test ist sehr schnell, denn er dauert nur etwa eine Stunde, während die zytologische Untersuchung von Gewebeproben drei bis vier Tage beanspruchen kann. Zudem ist er auch preiswert. Wenn das Gerät serienmäßig hergestellt wird, soll es nur etwa 200 Dollar kosten. In einer kleinen Versuchsreihe von Patienten mit Magenkrebs hat der Test seine erste Bewährungsprobe bestanden. Die große klinische Erprobung des Tests steht allerdings noch bevor.
Quelle: Haun JB, et al. Micro-NMR for Rapid Molecular Analysis of Human Tumor Samples. Sci Transl Med 2011;3:71ra16; doi: 10.1126/scitranslmed.3002048.
Boston - 28.02.2011, 15:42 Uhr