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Schlaganfall
Therapie richtet sich nach der Größe des Blutgerinnsels
Bei etwa 80% aller Schlaganfälle ist der Auslöser eine Minderdurchblutung des Gehirns. Häufig wird diese durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Hirngefäß verstopft. Mit einer neuen Technik können Neuroradiologen die Länge des Gerinnsels messen.
Die Standardbehandlung des Schlaganfalls ist die sogenannte Thrombolyse. Die Patienten erhalten einen Wirkstoff, der das Gerinnsel im Gehirn auflöst. Die Lyse ist jedoch nur erlaubt, wenn sich vorher eine Blutung als Ursache des Schlaganfalls ausschließen lässt. Hierfür müssen die Ärzte vor der Therapie eine Computer- oder Magnetresonanztomografie durchführen. In Krankenhäusern mit Stroke Units, speziellen Schlaganfall-Stationen, ist diese Untersuchung Standard.
An vielen Kliniken gibt es bereits Geräte, mit denen sich eine Dünnschicht-Computertomografie durchführen lässt. Diese ermöglicht es den Ärzten, das Gehirn in millimeterdünnen Scheiben darzustellen. Auf den Bildern sind auch die Blutgerinnsel erkennbar. Mit einer neu entwickelten Technik kann dann die Länge dieser Thromben auf den Millimeter genau ausgemessen werden. Eine wichtige Zusatzinformation, denn die Länge der Gerinnsel ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Thrombolyse. Die Lyse kann bei kleinen Gerinnseln mit einer Länge von weniger als sechs Millimetern gute Ergebnisse erzielen. Wenn die Gerinnsel länger sind, bleibt sie in der Regel erfolglos.
Bei größeren Gerinnseln kann jedoch unter Umständen eine Katheterbehandlung helfen. Hierfür schieben Neuroradiologen einen feinen Katheter über die Leistenarterie bis in die Hirnarterie vor. Dann können sie das Thrombolyse-Medikament direkt vor das Gerinnsel spritzen. Oder sie versuchen gleich, den Thrombus mit Hilfe des Katheters zu entfernen. Diese als Thrombektomie bezeichnete Therapie wird in jüngster Zeit zunehmend erfolgreich in ausgewiesenen Zentren angewandt. Auch die Platzierung eines Stents wie bei der Behandlung des Herzinfarkts ist möglich. Die Erfolgsrate der Thrombektomie liegt auch bei längeren Gerinnseln mittlerweile bei mehr als 90 Prozent.
Die Zukunft der Schlaganfalltherapie könnte so aussehen: Nach dem Eintreffen des Patienten in der Klinik wird mit der Computertomografie genau festgestellt, wo das Blutgerinnsel liegt und wie lang es ist. Danach entscheiden die Ärzte, ob sie eine Lyse oder eine Katheterbehandlung durchführen. Wichtig für den Erfolg beider Therapien bleibt jedoch, dass die Patienten die Klinik rechtzeitig erreichen. Wenn mehr als sechs Stunden seit Eintreten der Schlaganfallsymptome vergangen sind, ist das Hirngewebe zumeist dauerhaft geschädigt.
Quelle: Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie, Berlin, 31. März 2011.
Berlin - 19.04.2011, 07:05 Uhr