Normnahe Blutzucker-Einstellung

Welcher Blutzuckerwert nützt, welcher schadet bei Typ-2-Diabetes?

27.07.2011, 15:40 Uhr


Ist der Nutzen einer normnahen Blutzucker-Einstellung bei Typ-2-Diabetes unklar und für einige Patienten sogar gefährlich - wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichtkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schlussfolgert - oder zeigt die Studienlage genau das Gegenteil, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) behauptet?

In der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung erläutert Prof. Dr. Andreas Fritsche, Pressesprecher der DDG, die Positionen der DDG. Die Sorge der DDG: aufgrund der IQWiG-Bewertung könnte der Eindruck entstehen, dass eine Diabetestherapie nicht notwendig ist. Dies könne fatale Folgen haben und die Gesundheit von Patienten gefährden, so die DDG – ein für das IQWiG absurder Vorwurf, zu dem Prof. Jürgen Windeler, Leiter des IQWiG, ebenso wie zu den weiteren Vorwürfen der DDG Stellung nimmt.
Dass eine Diabetestherapie immer eine individuelle Therapie sein muss, darüber scheint jedoch Einigkeit zu herrschen. Man könne keinen allgemeingültigen HbA1c-Zielwert für alle Diabetespatienten festlegen, so Fritsche im Gespräch mit der DAZ. Trotzdem gebe es Richtwerte. Bei einem jüngeren Diabetespatienten werde es – egal ob Typ 1 oder Typ 2 – immer wichtig sein, einen HbA1c-Wert jedenfalls unter 7,5% anzustreben, wobei darauf geachtet werden muss, dass keine schwerwiegenden Hypoglykämien auftreten. Fritsche betonte, dass bei der Zielfestlegung immer die Diabetesdauer und das Alter beachtet werden müssen, aber auch Komorbiditäten wie beispielsweise die koronare Herzerkrankung oder neurologische Erkrankungen, bei denen Hypoglykämien besonders problematisch sind.

Das Interview mit Prof. Dr. Andreas Fritsche und die Stellungnahme von Prof. Dr. Jürgen Windeler lesen Sie in der DAZ 2011, Nr. 30 S.53 - 55.

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Dr. Doris Uhl