Zeitgeschichte

Ärzte im Nationalsozialismus

Stuttgart - 26.03.2012, 11:07 Uhr


Als Dr. Ulrich Clever vor einem Jahr zum Präsidenten der Landesärztekammer Baden-Württemberg gewählt wurde, hat er angekündigt, dass die Ärzteschaft sich stärker mit der Rolle ihrer Kollegen im Dritten Reich auseinandersetzen werde und darüber auch öffentlich diskutieren werde. In diesem Sinne ist die LÄK BW Mitorganisatorin einer Vortragsveranstaltung über „Ärzte im Dritten Reich“.

Der Gynäkologe Clever hat nach seinem Medizinstudium auch Geschichte studiert und eine medizinhistorische Dissertation geschrieben. Seit 2007 war er Vizepräsident und Menschenrechtsbeauftragter der LÄK BW, seit 2011 ist er Präsident. Zum Thema Medizin und Nationalsozialismus sagte Clever: „Die Landesärztekammer hat zu diesem Thema noch nie direkt Stellung genommen. Ich habe es mir deshalb von Anfang an auf meine Agenda geschrieben.“

Am 28. März findet in Stuttgart im Haus der Geschichte Baden-Württemberg die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Ärzte im Dritten Reich“ statt. Die beiden Hauptvorträge thematisieren das Schicksal jüdischer Ärzte und die Euthanasie in der Heil- und Pflegeanstalt Grafeneck. Das Programm finden Sie hier

Clever meint, die Forschungsdefizite seien „riesig“, und hält die Aufarbeitung der Vergangenheit auch deshalb für wichtig, um aktuelle medizinethische Fragen bewältigen zu können. Clever: „Jede Generation muss neu ihre Lehren aus der Geschichte ziehen.“ 


Dr. Wolfgang Caesar