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Hepatitis-B-Virusinfektion
Natürliche Killer-T-Zellen werden früh aktiviert
Kieler Wissenschaftlern ist es gelungen, den molekularen Mechanismus der Immunantwort bei der Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) zu entschlüsseln.
Bisher nahm man an, dass das Virus erst Wochen oder Monate nach einer Infektion zu einer detektierbaren Immunantwort führt. Man glaubte, dass das Virus zu diesem späten Zeitpunkt von Zellen des Immunsystems erkannt wird und erst dann die Abwehrkräfte des Körpers tätig werden.
Die neuen Arbeiten zeigen jetzt, dass das Virus bereits direkt nach der Infektion bestimmte Blutzellen aktiviert, die Natürlichen Killer-T-Zellen (NKT-Zellen). Diese NKT-Zellen werden im Rahmen der Hepatitis-B-Virusinfektion jedoch nicht durch Zellen des Immunsystems aktiviert, sondern durch die infizierten Leberzellen selbst.
Die Wissenschaftler haben die molekularen Mechanismen der NKT-Zell-Aktivierung, die bei einer HBV-Infektion ablaufen, erstmalig beschrieben. Kommt es zu einer Infektion mit Hepatitis-B-Viren, benutzen die Viren Lipide aus den Leberzellen, um die Virushüllen zu bilden. Dadurch verändert sich das Lipidmilieu der Leberzellen, wodurch Zellen der Immunabwehr (NKT-Zellen) aktiviert werden.
Die Kieler Studien haben gezeigt, dass die frühe Aktivierung von NKT-Zellen notwendig ist, um eine Immunantwort gegen HBV auszulösen. Mäuse, die keine NKT-Zellen haben, leiden an einer chronischen HBV-Infektion und Leberentzündung.
Die neuen Studien verändern das Verständnis der zellulären Abläufe der Immunreaktion bei der Hepatitis-B-Virusinfektion grundlegend und könnten die Entwicklung neuer Therapien für die chronische Infektion mit HBV beeinflussen.
Literatur: Zeissig, S., et al.: Nature Med. 2012, Onliune: doi:10.1038/nm.2811
Kiel - 15.07.2012, 10:42 Uhr