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Apothekenhonorar
Becker weist Zahlenwerk der AOK zurück
Die meisten der bis Freitag beim Bundeswirtschaftsministerium eingegangenen Stellungnahmen von den gesetzlichen Krankenkassen lehnen mehr oder etwas weniger eindeutig die vorgeschlagene Erhöhung des Apothekenhonorars ab. Das war auch für den Deutschen Apothekerverband nicht weiter überraschend. Geärgert hat sich DAV-Chef Fritz Becker aber dennoch besonders über den AOK-Bundesverband. „Voller Überraschungen ist allerdings das Zahlenwerk der AOK“, kontert Becker jetzt.
So gehe der Bundesverband in seiner Stellungnahme davon aus, dass die Apotheken ihren Umsatz „nachhaltig" gesteigert hätten - unter anderem habe sich die Anzahl der abgegebenen Packungen „um rund ein Drittel erhöht". Dazu Fritz Becker, Vorsitzender des DAV: "Wie man bei der AOK auf eine 30-prozentige Steigerung der abgegebenen Packungen kommt, wird wohl ewig das Geheimnis des Verbandes bleiben. Richtig ist: Die Steigerung ist nicht einmal halb so hoch."
So stieg laut DAV die Anzahl aller Packungen im verschreibungspflichtigen Bereich von 2004 auf 2011 um 8,8 Prozent auf 743 Millionen. Analog dazu haben Deutschlands Apothekeninhaber mehr pharmazeutisches Personal eingestellt - die Personalkosten legten um 29 Prozent zu: „Die Formel ist kinderleicht: Mehr Packungen ist gleich mehr Beratung ist gleich mehr Personal ist gleich: höhere Kosten," so Becker. „Gerade die AOK sollte wissen, mit welchen gigantischen Aufwendungen allein die von den Kassen ausgehandelten Rabattverträge in den Apotheken umzusetzen waren und sind."
In der AOK-Stellungnahme heiße es: „Die Apotheker nehmen eine wichtige und zentrale Aufgabe im Gesundheitswesen wahr; eine angemessene Vergütung der Leistungen ist daher auch aus unserer Sicht grundsätzlich zu unterstützen." Das sieht auch der DAV-Chef so: „Wir sind nicht nur Garant für hohe Versorgungsqualität, wir setzen die Rabattverträge um und sind dadurch ein Garant für milliardenschwere Einsparungen der Krankenkassen. Höhere Anforderungen, gestiegene Kosten und nach acht Jahren ein Angebot von drei Prozent Erhöhung für den Zeitraum seit 2004 - das kann nicht aufgehen."
Von den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen mache der Honoraranteil der Apotheken lediglich 2,3 Prozent aus.
Berlin - 14.08.2012, 12:08 Uhr