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Neue Operationstechnik
Speicheldrüsentransplantation bei Tumorpatienten
Eine neue Operationstechnik erspart Patienten mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich die unangenehme Mundtrockenheit nach einer Bestrahlung. Bei der weltweit erstmals durchgeführten Methode wird vor der Bestrahlung eine Speicheldrüse in den Unterarm der Patienten und später wieder zurückverpflanzt.
Bei bösartigen Tumoren im Kopf- und Halsbereich ist in der Regel eine intensive Radiotherapie notwendig, die eine dauerhafte Schädigung der Speicheldrüsen als Nebenwirkung mit sich bringt. Obwohl die Radiotherapie deutlich schonender geworden ist und speziell die Ohrspeicheldrüsen effektiv aussparen kann, ist dies bei den Unterkieferspeicheldrüsen bislang nicht möglich.
HNO-Experten des Würzburger Universitätsklinikums haben eine mikrochirurgische Operationstechnik entwickelt, um bei den Patienten zumindest eine der sechs großen Speicheldrüsen voll funktionsfähig zu erhalten, wie die Universität jetzt mitteilte.
Dabei wird das etwa sechs Zentimeter lange Organ vor der Strahlentherapie entnommen und in den Unterarm verpflanzt. Nach der Bestrahlung wird die Drüse dann wieder in den Hals zurückimplantiert. Diese Rückverpflanzung ist der schwierigste Teil der Operation, denn das Zielgewebe ist nach der Bestrahlung narbenartig verändert.
Im Februar wurde einem 69-jährigen Tumorpatienten die Speicheldrüse entnommen und im Unterarm „zwischengelagert“. Es folgten eine zweimonatige Radiotherapie und weitere zwei Monate Rekonvaleszenz. Im Juli 2012 wurde die Drüse dann zurückverlegt. Sie arbeitet seither problemlos und sorgt für einen ausreichend feuchten Mund und Rachen.
Pro Jahr werden über das Krebszentrum (Comprehensive Cancer Center) Mainfranken am Universitätsklinikum Würzburg bis zu 100 Kranke vorstellig, für die diese Methode infrage kommt. Derzeit warten schon weitere Patienten, deren Speicheldrüse in den Unterarm ausgelagert wurde, auf eine Rückverpflanzung und ein Weiterleben mit genügend Speichel.
Würzburg - 28.08.2012, 08:48 Uhr