Landesapothekerkammer Brandenburg

Dobbert: Kassen entmachten, ApBetrO novellieren

Potsdam - 13.02.2013, 17:37 Uhr


Die Kammerversammlung der Landesapothekerkammer Brandenburg hat heute ihre Spitze bestätigt: In ihrer konstituierenden Sitzung hat sie für ihre 6. Legislaturperiode erneut Jens Dobbert zum Präsidenten gewählt. Er hatte bereits im vergangenen Juli das Amt von Jürgen Kögel übernommen. Schon in diesen sieben Monaten stand für ihn einiges auf der berufspolitischen Agenda.

Dobbert hat sein Amt im letzten Sommer in für die Apotheken stürmischen Zeiten übernommen. Die neue Apothekenbetriebsordnung war gerade in Kraft getreten, es folgte das Ringen um die am Ende spärlich ausgefallene Honorarerhöhung. Der Streit um den Kassenabschlag 2013 ist nicht beendet, und um die versprochene Nacht- und Notdienstpauschale muss man noch bangen. Auch wenn dies – abseits der Apothekenbetriebsordnung – Themen sind, die nicht direkt in die Kammerzuständigkeit fallen: Für Dobbert lassen sie sich nicht ausblenden – denn geht es den Apotheken wirtschaftlich schlecht, ist die flächendeckende Versorgung gefährdet. 2012 schlossen bereits sechs Apotheken in Brandenburg.  

Aber auch gerade die neue Apothekenbetriebsordnung macht den Brandenburger Apothekern zu schaffen. Schon im Sommer hatte Dobbert kein Blatt vor den Mund genommen und aufgezeigt, wo die Schwächen liegen. Die Verordnung müsste eigentlich schon wieder novelliert, zumindest in Passagen angepasst werden, erklärte er auch heute. „In der Rezeptur dokumentieren wir uns tot“, so Dobbert. Die Defektur sei wegen der neuen Bürokratie ohnehin schon gestorben. Rezeptsammelstellen würden freiwillig aufgegeben. Auch wenn schon viele Gespräche zur Umsetzung der neuen Regelungen geführt wurden – noch tut man sich schwer mit einer einheitlichen Auslegung. Der Kammerpräsident hofft nun auf eine Kommission aus Vertretern der Kammer, des brandenburgischen Gesundheitsministeriums und der Aufsichtsbehörde, des Landesgesundheitsamts, die sich demnächst mit den offenen Fragen befassen will.

Angesichts dieser Situation löste der Brief des Bundesgesundheitsministers Daniel Bahr, der Ende Januar an alle Apotheken ging, auch bei Dobbert einiges Befremden aus. In diesem Brief pries der Minister die guten Taten der schwarz-gelben Regierungskoalition für das Gesundheitswesen – und auch für die Apotheken. Dobberts Botschaft für den Minister: „Wenn Sie wirklich etwas für uns tun wollen, dann entmachten Sie die Krankenkassen, schaffen Sie die Rabattverträge ab, verbessern Sie die Vergütung, führen Sie die Notdienstpauschale rückwirkend zum 1. Januar 2013 ein und novellieren Sie die Apothekenbetriebsordnung“.

Was die beschwerliche Umsetzung der versprochenen Notdienstpauschale betrifft, zeigen sich die Brandenburger Apotheker kämpferisch. Den bundesweiten einstündigen Klappendienst am 28. Februar halten sie nicht für ausreichend. Sie wollen lieber eine Stunde komplett schließen – den Klappendienst sollen in dieser Zeit die notdienstbereiten Apotheken übernehmen. Gemeinsam mit dem Apothekerverband des Landes will die Kammer dies kommende Woche bei der Klausurtagung der ABDA in Berlin einbringen.

Die Kammerversammlung bestätigte zudem Eckhard Galys als 1. Vizepräsidenten und Katrin Wolbring als 2. Vizepräsidentin. Veränderungen gab es im 8-köpfigen Vorstand. Gewählt wurden Stephan Creuzburg, Hansjörg Fabritz, Knut Hanika, Anke Nedwed, Karen Pank, Sigrid Rzeczinski, Clemens Schulz und Annegret Suschowk.


Kirsten Sucker-Sket