Heuschnupfen

Gezielte Früherkennung wird möglich

13.02.2013, 14:10 Uhr


Wissenschaftler der Charité konnten jetzt das Gräserpollen-Molekül identifizieren, das bei Kindern mit Heuschnupfen allergische Reaktionen auslöst.

Die Forscher untersuchten in ihrer Studie die Daten und Blutproben von 820 Kindern im Alter bis zu 13 Jahren. Sie stammen aus fünf deutschen Großstädten und nehmen seit ihrer Geburt an einer multizentrischen Allergiestudie teil.

Die Blutproben wurden mithilfe nanotechnologischer Methoden auch auf molekularer Ebene untersucht. Bislang werden in der heutigen Allergiediagnostik Antikörper mithilfe eines natürlichen Gräserpollenextrakts bestimmt, einer Mischung aus mehreren Allergenmolekülen. In der neuen Studie wurde ein sogenannter Allergen-Chip verwendet, der es ermöglicht, Antikörper gegen einzelne, mikroskopisch kleine Pollenmoleküle sichtbar zu machen und zu identifizieren.

Zuerst entwickeln die betroffenen Kinder nur einige lgE-Antikörper auf eine bestimmte Pollenart. In der Folgezeit bilden sie jedoch weitere IgE-Antikörper auch auf andere Pollenmoleküle. Somit reagiert das Immunsystem auf immer mehr unterschiedliche Allergene, oft, bevor allergische Symptome erkennbar sind.

Die Studienergebnisse zeigen, dass die allergiespezifischen lgE-Antikörper schon mehrere Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome gebildet werden und bereits bei Kindern im Vorschulalter nachgewiesen werden können. Damit sind sie wichtige Biomarker, die darauf hinweisen können, dass ein Kind im Schulalter an einer Gräserpollenallergie erkranken wird. Zudem konnte ein einzelnes Pollenmolekül nachgewiesen werden, das sogenannte Phlp1, das in den meisten Fällen am Anfang der Reaktionskette steht.

Dass eine Hyposensibilisierung nicht zum Erfolg führt, könnte darin liegen, dass die Therapie erst begonnen wird, wenn die betroffenen Kinder Symptome zeigen und der Körper bereits Antikörper gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Allergene gebildet hat. Ein früher Nachweis von lgE-Antikörpern könnte die Erfolgsaussichten eines therapeutischen und sogar präventiven Eingreifens verbessern, meinen die Berliner Forscher.

Quelle: Hatzler, L., et al.: J. Allerg. Clin. Immunol. 2012;130:827-1016; Online: doi: 10.1016/j.jaci.2012.05.053.


Dr. Bettina Hellwig