Arzt verurteilt

Patient stirbt wegen Fentanylpflaster

Berlin - 30.07.2013, 09:23 Uhr


Zumeist sind es Drogenabhängige, die Fentanylpflaster für ihre Sucht missbrauchen – und teilweise daran sterben. In Bayern traf es aber einen 46-jährigen Reiseunternehmer aus Bremen, der vom Bereitschaftsarzt ein Fentanylpflaster gegen seinen Hexenschuss erhalten hatte. Er starb nach fünf Tagen. Das Amtsgericht München verurteilte den behandelnden Arzt am Montag wegen fahrlässiger Tötung.

Auf einer Freizeitmesse in München hatte sich der Unternehmer im Februar 2011 beim Abbau seines Standes überhoben. Er hatte starke Schmerzen und konnte sich kaum noch bewegen. Der Bereitschaftsarzt spritzte ihm in seinem Hotelzimmer Morphin und ließ ihm ein Fentanylpflaster da. Ob er seinen Patienten über die Risiken des Pflasters aufgeklärt hat, konnte im Prozess nicht geklärt werden. Strittig blieb laut der „Abendzeitung München“ auch sein Gesundheitszustand: Seine Frau erklärte im Zeugenstand, ihr Mann sei sehr sportlich und kerngesund gewesen – aus Fragen der Verteidigung ergab sich aber, dass er schon mehrmals das Bewusstsein verloren hatte.

Am nächsten Tag fand das Hotelpersonal den Gast in seinem Zimmer nicht mehr ansprechbar vor. Ein Notarzt reanimierte ihn, im Krankenhaus fiel er ins Koma. Nach fünf Tagen im Koma starb er. Ein Gutachten ergab, dass der Tod des Unternehmers eine Folge der Fentanyl-Behandlung war – sein Gehirn war nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt worden. Das Gericht entschied, dass die Fentanyl-Behandlung bei den angegebenen Beschwerden nicht angebracht gewesen sei. Am Montag verurteilte es den Bereitschaftsarzt daher zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro.


DAZ.online


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