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Herstellerrabatt
Serag Wiessner zahlt mit Briefmarken
Im Streit mit den Krankenkassen um die Zahlung von Herstellerrabatten für seine Infusionslösungen greift Serag Wiessner jetzt zu ungewöhnlichen Mitteln: Apotheker erhalten zum Ausgleich ihrer Forderungen statt einer Überweisung für Beträge bis zu 20 Euro Briefmarken als Beilage zum Informationsschreiben. Bis zu 1000 Apotheker haben sich in den letzten Wochen direkt an Serag Wiessner mit Forderungen gewandt, weil Apothekenrechenzentren diese mit den nicht gezahlten Herstellerrabatten belastet hatten.
Nach Angaben des Verkaufsleiters von Serag Wiessner, Joerg Guenther, handelt es sich bei vielen Forderungen um Kleinbeträge von unter zwei Euro. Um Überweisungskosten zu sparen, lege das Unternehmen den Gegenwert der Apotheker-Forderung in Form von Briefmarken dem sowieso zu versendenden Informationsschreiben bei. Zum Streit um den Herstellerrabatt „erreichen uns von Apotheken unzählige Anschriften mit Forderungen zwischen 0,25 und mehreren hundert Euro“, heißt es in einem Brief an einen Apotheker. Für den Ärger und die Mühen „bitten wir ausdrücklich um Entschuldigung“.
„Wir können zwar Ihren Anspruch nicht anerkennen, leisten jedoch eine Kulanzentschädigung.“ Für Forderungen bis zu 20 Euro zahle Serag Wiessner „aufgerundete Briefmarkenwerte zum Einzelwert von € 1,45“, heißt es in dem Schreiben. Beträge über 20 Euro würden vollständig überwiesen. „Nach wie vor bestreiten wir die Pflicht zum Generikarabatt für die betreffenden Produkte unseres Sortiments“, so der Brief weiter.
Laut Verkaufsleiter Guenther liefert Serag Wiessner seine Infusionslösungen hauptsächlich direkt an Krankenhäuser. Dafür verfügt das Unternehmen über eine Standardzulassung. In wenigen Fällen wird die Infusionslösung aber auch für ambulante Nachbehandlungen über Apotheken direkt an Patienten abgegeben. Für diese Abgaben ziehen Krankenkassen den Generikarabatt ab. Weil für die Infusionslösungen keine Einzelzulassung existiert, bestreitet Serag Wiessner die Pflicht zur Zahlung des Herstellerrabatts und verweigert die Zahlung an die Krankenkassen. „Wir stehen gemeinsam vor dieser Misere, weil unklare Gesetzgebung Grauzonen geschaffen hat“, begründet Serag Wiessner seine Position im Brief an den Apotheker.
Berlin - 01.08.2013, 11:04 Uhr