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Französisches OTC-Präparat mit Potenzial
Acetyl-DL-Leucin verspricht Hilfe bei Schwindelsyndrom
In der Apotheke gibt es eine Vielzahl von OTC-Präparaten, die bei Schwindelsymptomen Hilfe versprechen. Viele von ihnen sollen wirkungslos sein. Doch in Frankreich gibt es mit Acetyl-DL-Leucin ein Präparat für die Selbstmedikation, das
Schwindel kann unterschiedlichste Ursachen haben, und immer wieder herrscht Ratlosigkeit, welcher Facharzt die richtige Diagnose stellen kann: der Internist, der Neurologe oder der HNO-Arzt? Doch oft genug sind auch die Ärzte überfordert und spezialisierte Zentren gefragt. Hier scheint die richtige Diagnose kein Problem. So erklärte Frau Dr. Carolina Muth, Assistenzärztin am Deutschen Schwindelzentrum am Klinikum der Ludwig Maximilian Universität München, im Rahmen des Pharmacon Meran, dass mit einem strukturierten Vorgehen in der Regel sehr schnell die Ursache eines Schwindels gefunden und damit die Grundlage für die Therapie gelegt werden kann. Das pharmakotherapeutische Arsenal ist jedoch begrenzt. Mit Blick auf die für die Selbstmedikation angebotenen Präparate erklärte Muth, dass vieles, was gegen Schwindel beworben wird, nicht hilft. Allerdings gibt es schon seit 1957 in Frankreich mit Acetyl-DL-Leucin (Tanganil) ein OTC-Präparat, dass in einer Dosierung von 3 x 500 mg täglich zur symptomatischen Behandlung von Schwindel eingesetzt wird und durchaus das Potenzial zu haben scheint, bei zerebellärer Ataxie zu helfen. Eine zerebelläre Ataxie ist eine chronisch progrediente neurodegenerative Erkrankung des Kleinhirns, in deren Folge es unter anderem zu Sprech-, Gang- und Standstörungen sowie weiteren Störungen der Extremitäten- und der Okulomotorik kommt. Einzelfallberichten zufolge kann Acetyl-DL-Leucin bei solchen Patienten in einer Dosierung von 5 g pro Tag Ataxie-Scores verbessern. Am Deutschen Schwindelzentrum in München hofft man jetzt, dass sich die Ergebnisse in einer Placebo-kontrollierten Studie bestätigen lassen.
In der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung finden Sie einen Übersichtsbeitrag zur Diagnostik und Therapie von Schwindel von Prof. Dr. Michael Strupp, Oberarzt am Deutschen Schwindelzentrum in München.
30.05.2014, 17:15 Uhr