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Phase-II-Studie von Affiris
Durchbruch bei Alzheimer?
Die österreichische Firma Affiris AG, die sich auf die Entwicklung von Impfstoffen unter anderem gegen Alzheimer spezialisiert hat, vermeldet heute einen „Durchbruch“. Hintergrund soll das Ergebnis einer Phase-II-Studie sein, in der die Wirksamkeit einer Immunisierung mit Affitope AD02 bei Alzheimer geprüft worden ist.
Der Website von Affiris ist zu entnehmen, dass Affitope AD02 bei Alzheimer-Patienten im Frühstadium in einer Phase-II-Studie untersucht wird. Als Studiendesign wird ein Vergleich unterschiedlicher Dosierungen/Formulierungen in einer randomisierten Parallelgruppenstudie gegen Placebo angegeben, die Studiendauer sollte 18 Monate betragen. Heute gab die Firma in einer Pressekonferenz- und einer Pressemitteilung Ergebnisse dieser Phase-II-Studie bekannt. Danach soll nicht AD02 am besten überzeugt haben, sondern ein anderer Wirkstoff namens AD04, der laut den Charts der Pressekonferenz als Placebo dienen sollte.
Der Pressemitteilung ist zu entnehmen, dass an verschiedenen Zentren 332 Patienten in fünf verschiedenen Armen behandelt worden sind (AD02 = drei Studienarme; Placebo = zwei Studienarme). Der ursprünglich favorisierte Kandidat AD02 soll in den drei Studienarmen bei 25 Prozent, 28 Prozent bzw. 31 Prozent der Patienten den Krankheitsverlauf stabilisiert haben, AD04 (Placebo zwei/Formulierung zwei) bei 47 Prozent bzw. (Placebo eins/Formulierung eins) bei 17 Prozent der Patienten. Zudem soll der Befund von AD04 mit einer Volumen-Stabilisation des Hippocampus korrelieren, der Region des Gehirns, in der Kognition und Gedächtnis lokalisiert sind. Mit AD02 wurde dieser Effekt nicht gesehen.
Danach scheint eine der Placebo-Strategien der ursprünglich verfolgten Wirkstrategie überlegen zu sein. Die Firma spricht von einem Zufallsfund. Laut einem Interview in der Wirtschaftswoche soll es sich bei AD04 um die als Wirkverstärker zu AD02 vorgesehene Substanz handeln. Jetzt sollen die Forschungen mit AD04 fortgesetzt werden.
Der Versuch von DAZ.online, die Ergebnisse durch auf Alzheimer spezialisierte Experten bewerten zu lassen, scheiterte daran, dass die Studie noch nicht publiziert ist und damit keine detaillierten Originaldaten zur Verfügung stehen. Viele Fragen beispielsweise zu den nicht näher charakterisierten Wirkstoffen und deren Applikation sowie dem Wirkmechanismus warten ebenso auf Antwort wie Fragen zum Sicherheitsprofil.
Stuttgart - 04.06.2014, 17:43 Uhr