Transparenz im Pharma-Bereich

EMA-Studienregister und @phrmaedits

Berlin - 23.07.2014, 11:42 Uhr


Seit Montag können auf der Website der europäischen Arzneimittelbehörde EMA zusammengefasste Ergebnisse klinischer Arzneimittelstudien aus dem europäischen Wirtschaftsraum aufgerufen werden. Damit will die EMA Forderungen nach mehr Transparenz nachkommen und bewirkt so auch eine gewisse Kontrolle. Auf Wikipedia stehen Pharmafirmen derweil unter einer anderen Form der Kontrolle – hier soll die Manipulation von Einträgen aufgedeckt werden.

Die Transparenzbestrebungen der EMA werden beim Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) durchaus begrüßt. Damit werde ein von der EU schon seit Jahren vorgesehener Beitrag zur Bereitstellung von Studienerkenntnissen realisiert, erklärte die vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer. „So wird der Beitrag der forschenden Pharma-Unternehmen zum medizinischen Fortschritt für Patienten und zur Wissenschaft besser genutzt – und er wird für alle, die sich für die Branche interessieren, noch besser nachvollziehbar.“

Für eine andere Art von Transparenz sorgt derweil ein Mann namens Tom Scott: Wie „Zeit online“ berichtet, eröffnete er ein Twitterkonto, das automatisiert alle Wikipedia-Änderungen meldet, die über IP-Adressen des britischen Parlaments (@parliamentedits) vorgenommen werden. Dafür wird die IP-Adresse, über die auf einen Wikipedia-Eintrag zugegriffen wird, registriert und angezeigt. Diese wird mit den Adressen abgeglichen, die dem Parlament zugeordnet sind. Welche das sind, hat Scott dem Bericht zufolge über eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz herausgefunden.

Die Idee hat Nachahmer gefunden: Inzwischen gibt es Accounts für die USA (@congressedits), das EU-Parlament (@euroedit), den Bundestag (@bundesedit) sowie Landesparlamente (@landesedit). Doch nicht nur die Politik ist dieser Kontrolle ausgesetzt – auch Pharma-Unternehmen stehen inzwischen unter der speziellen Form von Aufsicht: Der Twitteraccount @phrmaedits prüft seit dem 13. Juli, ob Mitglieder des US-Pharma-Verbands PhRMA – dem zahlreiche Unternehmen wie AstraZeneca, Bayer, Boehringer, Eli Lilly, GSK, J&J, Merck, Novartis, Pfizer, Sanofi und Takeda angehören – versuchen, anonym etwas in Einträgen der freien Enzyklopädie zu manipulieren. Bislang hält sich die Menge und Brisanz der Wächter allerdings in Grenzen.


Juliane Ziegler