Ausblick 2015

Trümper: Großhandel muss Leistungen überdenken

Berlin - 06.01.2015, 09:39 Uhr


Bereits 2014 hat wegen der Konditionenkürzungen das Klima zwischen Apothekern und ihren wichtigsten Arzneimittellieferanten belastet. Dieser Trend wird sich im angelaufenen Jahr fortsetzen. In seiner AZ-Prognose für 2015 kündigte der Vorsitzende des Großhandelsverbandes Phagro, Dr. Thomas Trümper, weitere Einschränkungen an: Sehr viele Leistungen müssten überdacht werden.

Hier die in der AZ veröffentlichte Einschätzung des Phagro-Chefs:

„Der pharmazeutische Großhandel hat die Folgen des AMNOG nicht verdaut und wird auch 2015 darunter noch leiden. Das liegt allerdings weniger am AMNOG, als im fehlerhaften Umgang mit den neuen Spielregeln. Man kann in einem Gesetz nicht alle Facetten eines Marktes erfassen und so bleibt es den Akteuren vorbehalten, wie sie ihren Markt gestalten. Man muss konstatieren, dass dies extrem schlecht gelungen ist und deshalb die negative Wirkung anhalten wird. In welchem Maße, das bleibt abzuwarten.

Das bedeutet für das kommende Jahr, dass sehr viele Leistungen überdacht werden müssen. Treiber werden hier Rahmenbedingungen sein. So hoffe ich auf eine starke Marktdurchdringung der MSV 3-Prozedur, weil sie den Apotheken echte Vorteile und den Großhandlungen Chancen zur Optimierung ihrer Services eröffnet.

Auch die Einführung des Mindestlohns wird zwangsweise zu Veränderungen führen. Ob das Einfluss auf die Belieferungshäufigkeit haben wird, bleibt zu hoffen. Ich denke, die Großhändler streben das an. Die Frage ist nur, ob der Markt dies akzeptiert.

Sodann erhoffe ich mir eine Klarstellung hinsichtlich der GDP-Guidelines und dabei Augenmaß der zuständigen Überwachungsbehörden. Wie so oft, geben die Richtlinien aus Brüssel reichlich Raum für Interpretationen. Da wünsche ich mir, dass deutsche Behörden sinnvoll im wahrsten Sinne des Wortes handeln und nicht das Maximum an Restriktionen in die Richtlinien hineininterpretieren. Dies würde unser Gesundheitswesen mit zusätzlichen Kosten belasten, ohne dass damit ein Qualitäts- oder Sicherheitsgewinn verbunden wäre.

Zuletzt kann ich mir vorstellen, dass weitere europäische Länder das in Deutschland entwickelte System zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit, das unter dem Namen „Securpharm“ agiert, in eigene Planungen einbeziehen und damit eine breitere Basis schaffen.“


DAZ.online


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