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Pharmagroßhandel
Phagro beklagt dramatischen Spannenverfall
Mehr Großpackungen, mehr Hochpreiser – der Arzneimittelgroßhandel beklagt einen dramatischen Verfall seiner Handelsspanne. Aktuell liegt nach Berechnungen des Großhandelsverbandes Phagro die durchschnittliche Marge gut 25 Prozent unter dem Wert von vor zehn Jahren.
„Die Spanne des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln hat im Jahr 2014 im Mittel 4,67 Prozent betragen. Dieser Wert ist weit entfernt von dem im GMG (GKV-Modernisierungsgesetz 2004 Anm. d. Red.) ursprünglich geplanten Wert von 6,32 Prozent“, schreibt der Phagro in einer Pressemitteilung. Das Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln habe dazu in seiner Jahresauswertung festgestellt, dass „der Spannenverfall im System der Spannenberechnung liegt“.
Die ursprüngliche Annahme des Gesetzgebers, dass durch eine Stärkung des Generikamarktes die Anzahl abzugebender Packungen zunehme, habe sich nicht bewahrheitet. Stattdessen finde eine unerwartete Zunahme der Abgabe von hochpreisigen Arzneimitteln statt, „wie sie in diesem Ausmaß in der Vergangenheit nicht zu beobachten war“, so der Phagro. Im Preissegment von 1200 bis 4000 Euro sei 2014 der Umsatz um 25 Prozent (Absatz 19%), im Preissegment über 4.000 Euro sogar um über 36 Prozent (Absatz 16%) gestiegen.
Ab einem Abgabepreis von 1.200 Euro je Packung sei die Marge des Großhandels gesetzlich gekappt. Das habe zur Folge, dass selbst für extrem teure Arzneimittel der Aufschlag auf diesem Niveau gedeckelt sei. „Für ein Arzneimittel mit dem Preis von 5000 Euro beträgt die Marge nur noch 0,77 Prozent. Als Beispiel sei hier nur die Hepatitis-C-Therapie mit einem neuen Medikament der Firma Gilead genannt. Eine Monatspackung kostet etwa 20.000 Euro, und die Therapie dauert einige Monate“, so der Phagro weiter.
Nahezu 82 Prozent des Umsatzes bestritten die Mitgliedsunternehmen des Phagro im rezeptpflichtigen Bereich. Damit werde klar, dass ein derart hoher Spannenverfall eine wirtschaftliche Belastung darstelle, „die durch Rationalisierungen und Kosteneinsparungen nicht aufzufangen ist“. Phagro: „Die über 16.000 Beschäftigten im pharmazeutischen Großhandel empfinden deshalb eine spürbare Nervosität.“
Berlin - 09.02.2015, 15:43 Uhr