Frankreich

Anschub für Generika

07.04.2015, 08:40 Uhr

Frankreich kurbelt den Generikamarkt an. (Foto: ursule/Fotolia)

Frankreich kurbelt den Generikamarkt an. (Foto: ursule/Fotolia)


Remagen – Der französische Nachahmermarkt hinkt dem in europäischen Vergleichsländern bekanntermaßen chronisch hinterher. Dies will das dortige Gesundheitsministerium nun ändern und hat einen „Aktionsplan zur Förderung von Generika“ vorgelegt.

Ein wichtiger Meilenstein für die Förderung des Segments war die Einführung des Substitutionsrechtes durch die Apotheker im Jahr 1999. Zwischen 2002 und 2012 konnte das Volumen der verkauften Nachahmer nach Angaben des Ministeriums mit einer Steigerung von 225 auf 689 Millionen Packungen verdreifacht werden. In der jüngeren Zeit haben sich allerdings keine nennenswerten Fortschritte mehr eingestellt.

Zwar konnte der Marktanteil nach Packungen zwischen 2009 und 2013 von 25 auf 33 Prozent angehoben werden, aber damit liegen die Franzosen im internationalen Vergleich immer noch deutlich hinter Ländern wie Großbritannien und Deutschland. In Frankreich ist weniger als eine von drei erstatteten Packungen ein Generikum, in Deutschland und Großbritannien sind es drei von vier.

INN und Anhebung der Substitutionsquote

Das Ziel ist nun, die Substitutionsquote, die derzeit nach Volumen bei 40 Prozent liegt, innerhalb der nächsten drei Jahre um fünf Prozentpunkte anzuheben. Damit sollen 350 Millionen Euro eingespart werden. Außerdem ist die INN-Verschreibung (Wirkstoffe) in Frankreich seit dem 1. Januar 2015 verbindlich vorgeschrieben. Auch hiervon verspricht man sich einen weiteren Ruck.

In ihrem Aktionsprogramm setzt die französische Arzneimittelpolitik auf sieben „Achsen“, darunter die Ankurbelung des Einsatzes von Nachahmer-Präparaten im Krankenhaus und beim Entlassmanagement sowie in stationären Pflegeeinrichtungen und im ambulanten Bereich. Außerdem soll die Attraktivität der Generikaherstellung für die einheimischen Produzenten erhöht werden.

Apotheker sollen werben

Um die Kompetenz der Apotheker bei der Umsetzung der Wirkstoffverordnung zu unterreichen, soll diese im Rahmen von allgemeinen Aufklärungskampagnen zur Nutzung von Generika besonders betont werden. Die Werbekampagne soll Ende des Jahres 2015 gestartet werden.

Der französische Verband der Generika-Hersteller GEMME (Générique Même Médicament) hat den Aktionsplan außerordentlich begrüßt. „Das ist eine wichtige Etappe,“ betont Pascal Brière, Präsident der GEMME und lobt: „Der Plan ist umfassend und berücksichtigt alle wesentlichen Faktoren, die der Nutzung von Generika derzeit im Wege stehen.“


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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