In eigener Sache

Becker verwechselt Auslöser und Ursache

Düsseldorf - 30.09.2015, 16:45 Uhr

Fritz Becker hätte sich mehr Polit-Prominenz beim Apothekertag gewünscht. (Foto: A. Schelbert)

Fritz Becker hätte sich mehr Polit-Prominenz beim Apothekertag gewünscht. (Foto: A. Schelbert)


Ein Artikel auf DAZ.online habe den CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich veranlasst, seine Teilnahme am Deutschen Apothekertag abzusagen, behauptete der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV) Fritz Becker heute bei der Eröffnung der Fachmesse Expopharm. Dabei verwechselt Becker wohl Auslöser und Ursache. Eine Entgegnung von DAZ.online-Chefredakteur Benjamin Wessinger.

Es ehrt uns ja, wenn Fritz Becker uns eine solche Bedeutung zumisst, dass er öffentlich erklärt, ein Satz in einer unserer Meldungen habe den Bundestagsabgeordneten und Berichterstatter für Arzneimittelversorgung, Apotheken und IQWIG des Bundesgesundheitsausschusses, Michael Hennrich, dazu bewogen, seine Teilnahme am Deutschen Apothekertag abzusagen. Erstaunlich ist dabei, dass Hennrich uns gegenüber seine Absage ganz anders begründete.

Becker habe ihm versichert, dass hochrangige Vertreter aller Bundestagsfraktionen ihre Teilnahme zugesagt hätten. Als er erfahren habe, dass tatsächlich nur er sowie Harald Weinberg von der Linken komme, habe er abgesagt. Eine Teilnahme sei für ihn dadurch „nicht mehr stimmig“ gewesen. Die Ursache für die Absage Hennrichs ist also – seiner eigenen Aussage nach – das Fehlen weiterer hochrangiger Diskussionsteilnehmer. Der Artikel, aus dem er diese Tatsache erfahren hat, war demnach nur der Auslöser seiner Absage. Wobei der Umstand, dass er von diesen nicht ganz unwichtigen Tatsachen eben aus der Presse und nicht vom Veranstalter erfahren hat, ihn durchaus in seiner Entscheidung bestärkt haben könnte.

Als weiteren Grund nannte Hennrich eine namentliche Abstimmung im Bundestag, bei der Anwesenheitspflicht herrsche. Generell sei es ungeschickt, eine solche Veranstaltung in einer Bundestags-Sitzungswoche außerhalb Berlins abzuhalten.

Ähnlich ungeschickt dürfte es sein, einem profilierten Gesundheitspolitiker coram publico zu unterstellen, so empfindlich zu sein, eine Podiumsdiskussion wegen einer saloppen Formulierung in einem Artikel abzusagen. „Die CDU/CSU-Fraktion schickt mit Michael Hennrich, Mitglied im Bundestagsausschuss für Gesundheit, nicht ihre Champions League nach Düsseldorf“ hatten wir geschrieben und damit darauf abgehoben, dass der Bundesgesundheitsminister nicht kommt (auch nicht zum Welt-Apothekerkongress der FIP) und auch nicht eine seiner Parlamentarischen Staatssekretärinnen schickt, sondern seinen beamteten Staatssekretär.

 


Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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