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Statistisches Bundesamt
Zahl der Abtreibungen sinkt weiter
Weniger Frauen brechen eine Schwangerschaft ab - dieser Trend setzt sich fort. Aber noch immer gibt es jedes Jahr mehr als 99 000 Abtreibungen. Für ungewollte Schwangerschaften gibt es viele Gründe.
In Deutschland entscheiden sich weniger Frauen
für eine Abtreibung. Im vergangenen Jahr seien rund 99 200
Schwangerschaftsabbrüche gemeldet worden, 0,5 Prozent weniger als ein Jahr
zuvor, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch. Damit
setze sich ein jahrelanger Trend fort – seit 2004 gehe die Zahl kontinuierlich
zurück, erläuterte ein Sprecher. Den Höchststand hatte es 2001 mit rund 135 000
gemeldeten Abtreibungen gegeben. Die Statistik wird seit 1996 geführt.
Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Frauen, die 2015 eine Schwangerschaft beenden ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 16 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre, rund 8 Prozent 40 Jahre und älter. Unter-18-Jährige hatten einen Anteil von 3 Prozent.
Verschiedenste Gründe führen zu ungewollter Schwangerschaft
Die Gründe für ungewollte Schwangerschaften seien vielfältig, sagt Regine Wlassitschau vom Pro-Familia-Bundesverband. Sorglosigkeit spiele eher keine Rolle – „aber in manchen Situationen funktioniert der Verstand nicht“. Häufig stelle sich heraus, dass eine Partnerschaft ein Kind doch nicht aushalte. Auch Unwissen über die Pille sei verbreitet - so könnten Medikamente wie Antibiotika die empfängnisverhütende Wirkung beeinflussen. „Aufklärung ist das A und O“, sagte Wlassitschau, „die Nachwachsenden müssen immer neu aufgeklärt werden“.
Wichtig sei auch der Zugang zu Verhütungsmitteln. Für Menschen mit geringem Einkommen sei das schwierig, seit Hilfen zur Familienplanung als Teil der Sozialhilfe gestrichen worden seien. „Arme haben keinen guten Zugang“, kritisiert Wlassitschau. Die Spirale müsse meist selbst bezahlt werden, und die Pille werde nur jungen Frauen erstattet.
Fast zwei Drittel der Schwangerschaftsabbrüche (64 Prozent) wurden 2015 mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei knapp einem Fünftel wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Auch für diese medikamentöse Methode ist zuvor eine Beratung Pflicht. Eine Methode ist aus Sicht von Pro Familia nicht besser als die andere – „es muss aber die Wahl geben“.
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