Aufsichtsratssuche

AOC erneuert Kritik an Stada-Chefetage

Bad Vilbel - 12.07.2016, 17:10 Uhr

Wer hat das Sagen bei Stada? Der Investor Active Ownership Capital will die Besetzung des Aufsichtsrats verändern - wie auch sonst einiges bei dem Pharmakonzern. (Foto: Stada)

Wer hat das Sagen bei Stada? Der Investor Active Ownership Capital will die Besetzung des Aufsichtsrats verändern - wie auch sonst einiges bei dem Pharmakonzern. (Foto: Stada)


Der umstrittene Investor Active Ownership Capital (AOC) geht weiter auf Konfrontationskurs und kritisiert den Nominierungsprozess für den Aufsichtsrat von Stada. AOC will die Firma neu ausrichten. Bis Ende dieser Woche müssen die Kandidaten für den Aufsichtsrat veröffentlicht werden.

Beim Arzneimittelhersteller Stada spitzt sich der Streit um die Unternehmensführung vor der Ende August anstehenden Hauptversammlung weiter zu. Der kritische Großaktionär Active Ownership Capital (AOC) teilte am Dienstag zwar mit, nun mit dem Management über die künftige Zusammensetzung des Aufsichtsrats im Gespräch zu sein. AOC-Mitgründer Klaus Röhrig erneuerte jedoch seine Kritik an der Unternehmensführung. Hätte der Stada-Aufsichtsratsvorsitzende Martin Abend die Leitlinien der Regierungskommission zur Unternehmensführung beherzigt und die Aktionäre in den Nominierungsprozess für neue Kontrollmitglieder eingebunden, dann sei eine gütliche Einigung "schon längst erzielbar gewesen", sagte Röhrig.

Zudem gab es eine neue Forderung von AOC. So will der Investor der Hauptversammlung am 26. August vorschlagen, neue und „renommierte“ Wirtschaftsprüfer mit der Abschlussprüfung zu beauftragen. Bis Ende dieser Woche müsse Stada die Tagesordnung für die Hauptversammlung inklusive der Kandidaten für den Aufsichtsrat veröffentlichen, sagte ein Sprecher von AOC.

Bis dahin muss der Streit also ausgeräumt sein, um nicht öffentlich auf der Aktionärsversammlung ausgetragen zu werden. AOC hat sich mit mehr als 5 Prozent beim Generikahersteller aus Bad Vilbel eingekauft und übt Druck auf das Management aus.

Umstrittene Ausrichtung von Stada

Die Neubesetzung des Aufsichtsrates entwickelte sich zuletzt zu einem immer größeren Disput. Anfang des Monates hatte AOC die Aufstellung eigener Kandidaten angekündigt und dafür bei weiteren Großaktionären um Unterstützung geworben. Der Investor fühlte sich bei der Suche nach Kandidaten übergangen. Das Unternehmen nahm dem Investor dann Ende vergangener Woche den Wind aus den Segeln, indem es früher als erwartet seine Kandidatenliste veröffentlichte. Eigene Anwärter hat AOC bislang noch nicht vorgeschlagen.

Investoren wie AOC werfen Stada vor, die Internationalisierung bislang nicht konsequent genug angegangen zu sein. Unter anderem deswegen fordern sie die Auffrischung des Aufsichtsrates. Dazu kommt, dass der langjährige Stada-Chef Hartmut Retzlaff seit einigen Wochen krankheitsbedingt ausgeschieden ist. Ob und wann er wiederkommt, ist unklar. Sein Nachfolger Matthias Wiedenfels hat unterdessen Wachstumspläne für das Unternehmen bis 2019 angekündigt, die er unter anderem durch Kostensenkungen erzielen will. Auch das bisherige Modell der Erfolgsvergütungen soll sich ändern.


dpa-AFX / DAZ.online
redaktion@daz.online


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