Kindermarketing

Cola und Fußball - nichts für Kinder?

15.07.2016, 11:15 Uhr

Richten sich laut Werberat hauptsächlich an das „Kind im Mann“ - Panini-Bilder. (Foto: YouTube) 

Richten sich laut Werberat hauptsächlich an das „Kind im Mann“ - Panini-Bilder. (Foto: YouTube) 


„Werberat schützt nicht Kinder, sondern Junkfood-Industrie“

Bei foodwatch stößt die Begündung auf wenig Verständins: „Der Werberat macht sich lächerlich! Wenn Sammeldosen und Panini-Sticker mit Fußballstars keine Kinderwerbung sind, was dann?“, sagt Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei foodwatch. So schütze der Werberat nicht die Kinder vor der Junkfood-Industrie, sondern viel eher die Junkfood-Konzerne, meint Huizinga.

Der Deutsche Werberat gehört zu den Selbstkontrollinstanz der deutschen Medienlandschaft. Er hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht – durch einen eigens formulierten Verhaltenskodex – besonders sensible Bereiche in der Werbekommunikation zu überwachen. Hierzu zählt – neben sexistischer und Alkoholwerbung – auch eine speziell an Kinder gerichtete Werbung.

Eben die hatte foodwatch angemahnt und den Verhaltenskodex durch Coca-Cola verletzt gesehen. Die DDG sieht in der aktiven Bewerbung ungesunder Lebensmittel – wie zuckerhaltigen Getränken – den Vormarsch von Diabetes mellitus und Adipositas gefördert.

Diese Sorge entkräftet der Werberat: „Auch der Genuss von beispielsweise zuckerhaltigen Getränke“ kann „Teil einer gesunden und vernünftigen Ernährung sein, soweit dies in einem vernünftigen Ausmaß geschieht,“ bezieht der Werberat Position. Die Gefahr eines übermäßigen Konsums sieht er nicht. Foodwatch und die Deutsche Diabetes Gesellschaft haben bereits Einspruch gegen den Bescheid des Werberats eingelegt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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