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Stada-Aufsichtsrat
BaFin ermittelt wegen möglicher Absprachen
Hat der umstrittene Investor Active Ownership Capital (AOC) Absprachen mit anderen Aktionären von Stada getroffen, ohne dies transparent zu machen? Laut AOC untersucht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die Vorwürfe. Der Investor versucht, den Aufsichtsrat umzukrempeln.
Während der aktivistische Großinvestor Active Ownership Capital (AOC) plant, den Aufsichtsrat von Stada neu zu besetzen, ist offenbar die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aktiv geworden. Wie AOC bestätigt, untersuche die Behörde Vorwürfe, AOC und andere Investoren hätten Absprachen vereinbart – ohne ihren Meldepflichten nachzukommen.
Wenn Aktionäre sich zu einem gemeinsamen Vorgehen verabreden, müssen sie dies teilweise transparent machen. Falls sie beispielsweise mehr als 30 Prozent der Stimmen innehaben und die Kontrolle über das Unternehmen gewinnen wollen, müssen die Aktionäre ein verpflichtendes Übernahmeangebot machen. AOC hatte eine Beteiligung von allerdings nur rund fünf Prozent gemeldet, dazu kommen laut „Handelsblatt“ Optionen auf zwei weitere Prozent.
Ist AOC den Pflichten nachgekommen?
Das BaFin möchte die Ereignisse nicht kommentieren. „Dazu kann ich Ihnen sagen, dass wir uns dazu nicht äußern“, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage von DAZ.online. Wenn es Medienberichte über Absprachen von Aktionären gäbe, gehe die Behörde auf die entsprechenden Aktionäre zu. „Bei Stada ist durch die Presse gegangen, dass AOC mit anderen Aktionären zusammenwirkt“, sagt der Sprecher. Das Zusammenwirken an sich wäre nicht gesetzeswidrig. „Aber wenn sie die Meldepflichten nicht korrekt erfüllen, wären das Verstöße gegen das Wertpapierhandelsgesetz, die das BaFin mit Geldbußen ahndet.“
Laut des „Handelsblatts“ haben sich der aktivistische US-Investor Guy Wyser-Pratte oder der Fonds DWS zumindest teilweise hinter die Pläne von AOC gestellt. Doch der Großinvestor bestreitet, Pflichten verletzt zu haben – Absprachen habe es nicht über die bereits gemeldeten hinaus gegeben, sagt ein Sprecher gegenüber DAZ.online. „AOC hat sämtliche gesetzlichen Meldepflichten in enger Abstimmung mit der BaFin erfüllt“, erklärte der Investor. Er spricht von „Spekulationen in verschiedenen Medienberichten“. Den Auskunftsersuchen der Behörde werde AOC vollumfänglich und fristgerecht nachkommen.
Stada sieht ein unverantwortliches Risiko
„Offensichtlich versucht der Aufsichtsratsvorsitzende von Stada, Dr. Martin Abend, der um seinen gut dotierten Job fürchtet, falsche Information über AOC in den Medien zu verbreiten“, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Er sieht dies als durchsichtigen Versuch des Aufsichtsrats der Stada, die Wahlvorschläge für dessen Nachbesetzung zu sabotieren.
In einem Aktionärsbrief von Freitag schreibt Stada von „bewegten Zeiten“. Der Pharmahersteller versucht seine Aktionäre davon zu überzeugen, den von AOC vorgeschlagenen Komplettaustausch aller Aufsichtsratsmitglieder nicht mitzutragen. „Ein derart disruptives Vorgehen ist unüberlegt und fahrlässig und damit nicht in Ihrem Interesse als Aktionärinnen und Aktionäre“, schreibt Stada.
Wie qualifiziert sind die Kandidaten?
Der vollständige Austausch der Vertreter der Anteilseignerseite auf einen Schlag würde den Pharmahersteller einem „nicht zu verantwortenden Risiko aussetzen“, da der Wissenstransfer von den mit dem Unternehmen bestens vertrauten Aufsichtsräten auf die neuen Mitglieder nicht gewährleistet sei. Während Stada die von AOC vorgeschlagenen Kandidaten als kaum geeignet ansieht, sind sie laut dem Investor „allesamt hochqualifiziert und unabhängig“.
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