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Forschung und Freigabe
US-Behörde votiert gegen Liberalisierung von Cannabis
Die US-amerikanische Drogenbehörde DEA kam einer Petition von Gouverneuren nicht nach: Cannabis bleibt neben LSD und Heroin in der höchsten Betäubungsmittelklasse, Kokain oder Crystal Meth werden als weniger riskant eingestuft. Dabei ist Hanf in einigen Bundesstaaten problemlos erhältlich. Die Forschung zu medizinischen Zwecken wird etwas erleichtert.
Der Antrag zweier amerikanischer Gouverneure blieb
erfolglos: Wie Ende vergangener Woche bekannt wurde, stuft die US-Drogenbehörde DEA
Cannabis weiterhin in die höchste Gefährdungsklasse ein. Damit ist der Umgang
mit Cannabis nach den Bundesgesetzen äußerst stark reglementiert, auch
Forschung bleibt weiterhin nur mit Ausnahmegenehmigungen möglich.
„Die Grundlage dieser Entscheidung ist, ob die Arzneimittelbehörde FDA es als sicheres und wirksames Arzneimittel ansieht“, betont DEA-Chef Chuck Rosenberg. Ein „enormes Gewicht“ habe die Beurteilung der FDA gehabt, dass Cannabis in den USA „keinen akzeptierten medizinischen Nutzen“ hat, erklärt er – und dass es sowohl ein hohes Missbrauchspotenzial habe als auch in den USA die am meisten konsumierte illegale Droge sei.
Drogenbehörde gibt ihr Monopol auf
Nach Ansicht der DEA sei weder die Wirkweise von Marihuana verstanden oder nachvollziehbar, noch gäbe es adäquate Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien. „Es gibt keine Evidenz über einen Konsens unter qualifizierten Experten, dass Marihuana zur Behandlung für eine spezifische, anerkannte Erkrankung sicher und wirksam ist“, stellt der Bericht der Behörde fest. Derzeit stünden keine kontrollierten Studien zur Verfügung, dass ein möglicher Nutzen von Cannabis dessen Risiken übersteige.
Laut Kritikern trägt die Behörde mit ihrer restriktiven Politik jedoch zu der fehlenden Evidenz bei – denn Forschung mit Cannabis ist nur unter stark erschwerten Bedingungen möglich. An einem Punkt will die DEA es Wissenschaftlern zukünftig leichter machen: Sie gibt ihr Anbaumonopol für Cannabis zu Forschungszwecken auf, aktuell dürfen Hanfpflanzen zu Forschungszwecken nur an der Universität von Mississippi gezüchtet würden.
Mehr Vielfalt für die Cannabis-Forschung
„Wir wollen die Verfügbarkeit, die Vielfalt und die Arten von Cannabis, die berechtigten Wissenschaftlern zur Verfügung stehen, erhöhen“, erklärt DEA-Chef Rosenberg. Seine Behörde verteidigte sich, sie habe „niemals“ einen Antrag für ein rigoroses medizinisches Forschungsprojekt abgelehnt – und dass derzeit beispielsweise auch Projekte liefen, die die Auswirkungen des Rauchens von Cannabis auf Probanden untersuchen.
Dabei gab die DEA zu, dass die Entscheidung „seltsam“ erscheinen könnte – denn beim Umgang mit Cannabis gibt es erhebliche Widersprüche zwischen der Gesetzgebung aus Washington und den Regelungen in den einzelnen Staaten. In vier Bundesstaaten – Colorado, Washington, Alaska und Oregon – darf Cannabis frei konsumiert werden. Weitere Staaten wie beispielsweise Kalifornien könnten sich in bald anstehenden Abstimmungen anschließen.
Rückschlag und Fortschritt
Darüber hinaus erlauben 25 Bundesstaaten wie auch der District of Columbia, zu dem die Hauptstadt gehört, die Anwendung von Cannabis für bestimmte medizinische Zwecke. Auch hatte sich der Parteitag der Demokraten vor wenigen Wochen für eine weitere Liberalisierung ausgesprochen.
Das aktuelle Votum der DEA, Cannabis in der höchsten Betäubungsmittelklasse zu belassen, erschwere derartige Bestrebungen, sagte der frühere Drogenbeauftragte von Obama, Kevin Sabet. „Dies ist eine Verteidigung der Wissenschaft und Menschen, die sich für einen langsamen Ansatz ausgesprochen haben“, sagte Sabet laut der „Los Angeles Times“. „Ich denke, es ist ein schlechter Tag für Liberalisierungsbestrebungen – und ein guter Tag für Wissenschaftler.“
2 Kommentare
„In dubio pro reo“, oder gilt das nicht mehr?
von Sebastian am 16.08.2016 um 6:22 Uhr
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Lobby und Prävalenzfehler
von Stevan Menicanin am 15.08.2016 um 14:01 Uhr
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