Nach dem Hype

Was bleibt von der „Ice Bucket Challenge“?

New York - 15.08.2016, 09:34 Uhr

Weltweites Phänomen: Auch Studenten in Boston beteiligten sich an der Eis-Aktion. (Foto: dpa)

Weltweites Phänomen: Auch Studenten in Boston beteiligten sich an der Eis-Aktion. (Foto: dpa)


Der Sommer 2014 war eisig: Ob Bill Gates oder Kim Kardashian, jeder schien sich Eiswasser über den Kopf zu kippen. Die „Ice Bucket Challenge“ brachte Aufmerksamkeit und Spenden für die Krankheit ALS. Zwei Jahre später bleibt die Frage: Was hat das Ganze gebracht?

Ob im BH wie Sängerin Helene Fischer, im Whirlpool wie Schauspieler Robert Downey Jr. oder im blauen Hemd wie Microsoft-Gründer Bill Gates – im Sommer 2014 schien sich so ziemlich jeder einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu gießen. Die „Ice Bucket Challenge“ eroberte die Welt und die Videos davon das Internet. Wer sich dem Eiswasser nicht aussetzen wollte, wie beispielsweise US-Präsident Barack Obama, der spendete. Viele taten beides. Im Kampf gegen die Nervenkrankheit ALS kamen so weltweit Millionen zusammen.

Wer die Aktion erfand und wann, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren, aber die „Ice Bucket Challenge“ stammt wohl aus den USA und im Sommer 2014 verbreitete sie sich über die sozialen Netzwerke rasant. Die Idee dahinter: Sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütten, das Video davon im Internet hochladen, und einen oder mehrere andere Menschen auffordern, das auch zu tun. Dann spenden. Wer vor dem Eiseimer kneift, sollte noch mehr Geld geben. Zwei Jahre später bleibt die Frage: Was hat das Spenden-Spektakel gebracht? 

Ein „spektakuläres und erfolgreiches Ereignis“ sei die Eis-Eimer-Herausforderung im Rückblick betrachtet gewesen, sagt Thomas Meyer, Leiter der ALS-Ambulanz an der Berliner Charité. „Es entstand eine unmittelbare finanzielle Unterstützung für Institute, Arbeitsgruppen und Kliniken, die sich für die Erforschung der ALS und die Versorgung von ALS-Patienten engagieren. Zugleich ist eine gesellschaftliche Aufmerksamkeit entstanden, die für eine seltene Erkrankung sehr ungewöhnlich ist.“ Allein die ALS-Ambulanz nahm durch das Spektakel rund 1,6 Millionen Euro Spenden ein und konnte unter anderem Programme zur ALS-Forschung und zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen auflegen.

Weltweit am meisten Spenden sammelte die amerikanische ALS Association ein: 92 Millionen Euro in acht Wochen. Und die US-Forscher sind es auch, die seitdem mit den spektakulärsten Nachrichten aufwarten können. Mehr als 150 wissenschaftliche Untersuchungen seien mit dem Geld bereits unterstützt worden, teilt die ALS Association mit. Zudem seien zwei neue Medikamente entwickelt und vor allem drei neue Gene entdeckt worden, die in Zusammenhang mit ALS stehen.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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